Studie belegt wirtschaftliche Effekte des Wassertourismus Berlin-Brandenburg

Kanal zwischen Senftenberger und Geierswalder See
© Andreas Franke
Kanal zwischen Senftenberger und Geierswalder See

Übersicht:

Der Wassertourismus, allen voran der Bootstourismus, hat sich zu einem bedeutenden touristischen Angebotssegment entwickelt - insbesondere in Brandenburg und Berlin als Teil des größten vernetzten Wassersportrevieres Europas. Die Zahl der Wassersportanlagen und der wassertouristischer Anbieter ist rasant gewachsen. Bislang lagen weder Daten zur wassertouristischen Nachfrage noch Aussagen zum Marktvolumen und daraus resultierenden wirtschaftlichen Effekten vor. Die Studie schaffte Abhilfe.

Neuauflage der Studie „Wirtschaftliche Effekte im Wassertourismus in Berlin und Brandenburg 2023 - 2024“

Die Gewässerlandschaft in Berlin und Brandenburg ist nicht nur landschaftlich einzigartig, sie ist mit ihren ca. 60.000 km Fließgewässern und 3.200 Seen Teil des größten Wassersport- und Wassertourismusreviers im europäischen Binnenland. Hierbei steht Wasser nicht nur für Erholung, sondern auch für einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor. Der Wassertourismus ist zu einer tragenden Säule der wirtschaftlichen Entwicklung mit positiven Effekten für Stadt- und Regionalentwicklung, Beschäftigung und Lebensqualität geworden. Zusätzliches Potenzial wird durch einen hohen Grad an Vernetzung mit nachgelagerten Branchen geschaffen.

Die verfügbaren Zahlen und Daten sind jedoch mehr als zehn Jahre alt und spiegeln die Bedeutung der Branche, nicht zuletzt durch die Entwicklungen während der Corona-Pandemie, unzureichend wider. Entsprechend bedarf es einer erneuten Untersuchung der Wassertourismusbranche in Berlin und Brandenburg.

Dazu werden im Verlauf bis zum Januar 2024 alle Anbieter in der Branche Wassertourismus der nachfolgenden Segmente online befragt:

  • Kanu/Kajak
  • Bootscharter, inkl. Floßanbieter, Hausboote
  • Fahrgastschifffahrt
  • gewerbliche Marinas

Inhalte der online Befragung  sind Themen zur Ausstattung, Personal, Investitionen, Nachfragevolumen und Auslastung. In einer weiteren Tiefenbefragung im Frühjahr 2024 werden betriebswirtschaftliche Kennziffern in Tiefeninterviews erhoben. Auf diesem Wege können belastbare Aussagen zu den wirtschaftlichen Effekten des Wassertourismus und dessen Bedeutung für die Regionalentwicklung ermittelt werden. Jedes Unternehmen, das in den genannten Segmenten tätig ist und seinen Unternehmenssitz in den Bundesländern Berlin oder Brandenburg hat, kann zur erfolgreichen Durchführung der Analyse beitragen.

Zeitstrahl

  • Recherchearbeiten  Herbst 2023
  • Online-Befragung aller Anbieter November 2023 - Januar 2024
  • Tiefenbefragungen 
  • Veröffentlichung  Sommer 2024

Mit der Neuauflage der Studie „Wirtschaftliche Effekte im Wassertourismus in Berlin und Brandenburg“ soll die Bedeutung des Wassertourismus aufgezeigt und die Branche gegenüber den aktuellen Herausforderungen gestärkt werden. Mit der Durchführung der Studie wurde das Auftragnehmerkonsortium PROJECT M GmbH und tourismuskontor beauftragt. Die Studie ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern Berlin und Brandenburg, der Wassertourismus Initiative Nordbrandenburg, (WIN), des ADAC e.V. und des ADAC Berlin-Brandenburg, des Bundesverbands Wassersportwirtschaft e.V., des Wirtschaftsverbands Wassersport e.V und der Messe BOOT & FAN Messe Berlin.

Onlinebefragung gestartet - Teilnahme erwünscht

Auf der Messe boot+fun wurde am 30. November 2023 der Startschuss für die Studie gegeben. Nunmehr sind alle Boots- und Kanuvermieter, Fahrgastschiffer und Hafenbetreiber in Berlin und Brandenburg gefordert, an der Befragung teilzunehmen. Nur mit einer regen Teilnahme erhalten wir aussagekräftige Ergebnisse und können die Brancheninteressen vertreten.

Online Befragung hier bitte ausfüllen.  


Hintergrund der vorherigen ersten Studie 2014 - 2015

In der Wahrnehmung von Öffentlichkeit und Politik wird der Wassertourismus noch zu wenig als Wirtschaftsfaktor wahrgenommen. Mit Blick auf die vom Bund angestrebte Reform der Bundeswasserstraßen und des zunehmenden Drucks zur Beschränkung und Regulierung des Wassertourismus aus Naturschutzinteressen ist es wichtig, die wirtschaftlichen Effekte zu belegen, um die Branche zu stärken.

Die Industrie- und Handelskammern Berlin und Brandenburg hatten gemeinsam mit dem Wirtschaftsverband Wassersport, der Messe Berlin "Boot & Fun" und dem Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg eine Studie in Auftrag gegeben. Das Tourismusberatungsbüro Project M in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Westküste wurde mit der Durchführung der Studie beauftragt. Der Projektzeitraum erstreckte sich von Mai 2014 bis Mai 2015. Die Befragungen der Anbieter fanden im Sommer 2014 und Herbst/Winter 2015 statt.


Studienergebnisse

Die Studie stellt branchenrelevante Strukturen dar und erfasst die wassertouristischen Marktpotenziale des Bootstourismus. Die Anbieter der Branche erhalten valide Daten zu Kosten- und Betriebsstrukturen. Darüber hinaus wurden die wirtschaftlichen Effekte der Branche nachfrage- und angebotsseitig ermittelt. Daraufhin werden Perspektiven und Herausforderungen des Wassertourismus in Brandenburg und Berlin aufgezeigt.

Es wird deutlich: Der Wassertourismus leistet einen wesentlichen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Länder, der erforderliche öffentliche Ausgaben, die Unterhaltung der Wasserstraßen und notwendige Neuinvestitionen rechtfertigt. Diese Untersuchung ist zukunftsweisend für ganz Deutschland.

Für branchenangehörige Unternehmen bietet die Studie valide Daten zu Kosten- und Betriebsstrukturen, die als Grundlage für zukünftiges, wirtschaftliches Handeln hinzu gezogen werden können.


Resolution der ostdeutschen Kammern für die Wasserstraßen

Die Studienergebnisse nahmen die Industrie- und Handelskammern Ostdeutschlands und weitere 19 Partner zum Anlass, eine gemeinsame Resolution an die parlamentarische Staatssekretärin Dorothee Bär im Bundesverkehrsministerium am 8. September 2015 zu übergeben. Die Resolution untermauert die Forderungen nach dringend notwendigen Investitionen an den touristischen Wasserstraßen. Brücken, Schleusen und Uferstrände sind in keinem guten Zustand und müssen dringend instand gesetzt werden. Der Erlass zum Investitionsstopp an Wasserstraßen des Bundesverkehrsministeriums hemmt die weiter Entwicklung. Hierzu sind die ostdeutschen IHKs im Dialog mit dem Ministerium, um das Wassertourismuskonzept zu überarbeiten. 

 

Ansprechpartner

Claudia Brüschle
Geschäftsbereich: Standortpolitik und Regionalentwicklung
Tourismus
t: +49(0)355 365 1403
f: +49(0)355 3659 1403
claudia.brueschle@cottbus.ihk.de