IHK-Konjunkturumfrage Südbrandenburg

Die Konjunkturumfrage zeigt, dass unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen die Betriebe belasten. Symbolbild
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Die Konjunkturumfrage zeigt, dass unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen die Betriebe belasten. Symbolbild

Regelmäßig werden Betriebe aus den Branchen Industrie, Bau, Handel und Dienstleistungen zu ihrer Geschäftslage und ihren Erwartungen befragt. Die ausführliche Branchenauswertung der Befragung zu Jahresbeginn 2023 für Berlin und Brandenburg finden sie in dem Artikel www.cottbus.ihk.de/konjunkturreport-berlin-brandenburg

Überblick:

Südbrandenburger Wirtschaft: Absturz blieb aus - Unsicherheit bleibt

Geschäftslage - Befürchteter Absturz blieb aus

Die wirtschaftliche Lage in Südbrandenburg hat sich nicht so stark verschlechtert, wie es die Erwartungen der Unternehmen im Herbst signalisierten. Der milde Winter und die zahlreichen staatlichen, unternehmerischen und privaten Maßnahmen zur Energiestabilität und Kostensenkung haben dazu beigetragen, dass das Niveau im Vergleich zum Herbst sogar gehalten werden konnte. Vor allem die Industrie und das Baugewerbe verzeichneten dank der noch gut gefüllten Auftragsbücher eine bessere Geschäftslage als im Herbst 2022. Dennoch hat sich das Wachstum in der gewerblichen Wirtschaft im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 deutlich abgeschwächt. Der Saldo aus guten und schlechten Bewertungen ist von 20 Pluspunkten zu Jahresbeginn 2022 auf aktuell 10 Punkte zurückgegangen. Deutliche Einbußen verzeichneten hauptsächlich der Handel und die privatbezogenen Dienstleister. Auf Grund der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten hat die Konsumfreude der Verbraucher spürbar nachgelassen. Erfreulich ist die Einschätzung des Gastgewerbes. Die Branche zeigt sich trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit den vergangenen Monaten zufrieden.

 Geschäftslage JB23

Geschäftserwartungen - Nur geringe Wachstumsaussichten

Die Geschäftsaussichten der Unternehmen sind zwar im Vergleich zur Herbstumfrage etwas besser, aber die Unsicherheit ist nach wie vor groß. Der Saldo aus besseren und schlechteren Erwartungen beträgt minus 25 Prozentpunkte. In allen Branchen ist die Erwartungshaltung gedämpft, nur wenige Unternehmen gehen von einem Wachstum aus. Industrie und Dienstleister hoffen, dass erreichte Niveau halten zu können. Sie rechnen mit einer moderaten Entwicklung. Handel und Bau erwarten hingegen spürbare Umsatzrückgänge. Auch das Gastgewerbe blickt eher skeptisch, wenn auch positiver als noch im Herbst, in die Zukunft. Die Ursachen für die verhaltenen Aussichten sind vielfältig und beruhen auf innere und äußere bremsende Einflüsse. Fehlendes Personal, sinkende Kaufkraft, hohe bürokratische Hürden, immer komplexere Auflagen und eine rückläufige Inlandsnachfrage belasten die Unternehmen. Hinzu kommen die anhaltend schwierigen internationalen Rahmenbedingungen, die sich nachteilig auf die Auslandsgeschäfte auswirken und die Unternehmen verunsichern. Die Lieferschwierigkeiten haben sich etwas relativiert, führen aber weiterhin zu erheblich längeren Wartezeiten. Die Investitionsbereitschaft hat wieder zugenommen, was für die wirtschaftliche Stabilität in der Region ein wichtiges Signal ist.

 Geschäftserwartungen JB23

Entwicklung in den Branchen

Industrie 

Die Industrie konnte in den vergangenen Monaten etwas aufholen. Obwohl die Rahmenbedingungen weiterhin schwierig sind, berichten 34,5 Prozent der Unternehmen von einer guten Geschäftslage. Allerdings leben die Unternehmen noch von den Auftragsbeständen, 39 Prozent verzeichnen aktuell weniger Auftragseingänge. Sowohl die Inlands- als auch die Auslandsnachfrage ist zurückgegangen. Die Aussichten haben sich zwar gegenüber dem Herbst etwas aufgehellt, die Mehrheit geht allerdings nur von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Die Industrie beabsichtigt ihre Mittel für Investitionen wieder spürbar aufzustocken, nachdem ihre Investitionsbereitschaft im Herbst gesunken war. 

 Industrie JB23

Bau

Das Baugewerbe berichtet noch von einer stabilen guten Lage. Dank des milden Winters konnten viele aufgelaufene Aufträge abgearbeitet werden. In den vergangenen Monaten sind die Auftragseingänge allerdings zurückgegangen. Sowohl die gewerbliche, öffentliche und private Nachfrage hat abgenommen. Vor diesem Hintergrund sind die Geschäftsaussichten der Baubetriebe sehr verhalten. Große Probleme bereiten der Branche neben den hohen Energie- und Materialpreisen auch fehlendes Personal. 74 Prozent der Befragten gaben den Fachkräftemangel als Hauptrisiko für die wirtschaftliche Entwicklung an.

 Baugewerbe JB23

Handel

Die Stimmung im Handel ist verhalten. Das Weihnachtsgeschäft verlief zwar besser als von den Einzelhändlern erwartet, die großen Umsatzzuwächse blieben allerdings aus. Die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten haben die Konsumfreude der Verbraucher getrübt. Die unternehmensnahen Großhändler konnten zwar ihr Niveau halten, aber auch hier geht die Nachfrage zurück. Die Geschäftsaussichten der Händler sind zwar nicht mehr so pessimistisch wie im Herbst, ein Wachstum wird es aber nicht geben. 47 Prozent der Händler rechnen mit Umsatzrückgängen. Vor allem die kleineren Facheinzelhändler befürchten, dass sie ihr Geschäft aufgrund der hohe Kostenbelastung perspektivisch aufgeben müssen.

 Handel JB23

Dienstleistungsgewerbe

Bei den Dienstleistern blieb der gefürchtete Einbruch der Geschäfte aus. Sowohl die personen- als auch die unternehmensbezogenen Dienstleister verzeichnen stabile Geschäfte. 43 Prozent berichten sogar von gestiegenen Umsätzen. Die Zukunft sehen die Dienstleister nicht mehr so kritisch wie noch im Herbst. Dennoch sind die Erwartungen eher verhalten und die Unsicherheit weiterhin groß. Risiken sehen die Dienstleister in der Preisentwicklung, dem Personalmangel und in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

 Dienstleistung JB23

Gastgewerbe 

Das Südbrandenburger Gastgewerbe hatte im Herbst für die Wintersaison schwarzgesehen. Doch es kam anders. Allein im November ist die Zahl der Übernachtungen um 14,6 Prozent gestiegen und damit wieder auf dem Niveau vor der Corona Krise. Allerdings belasten die stark gestiegenen Nebenkosten das Gastronomie- als auch das Beherbergungsgewerbe. In den Energie- und Rohstoffpreisen sehen 94 Prozent der Unternehmen das größte Risiko. Vor allem im ländlichen Gebiet denken Betriebe ernsthaft über eine Geschäftsaufgabe nach. Die Gewinneinnahmen reichen oft nicht aus, um alle Kosten zu decken. Die Erwartungen des Gastgewerbes sind sehr zurückhaltend. Dennoch hoffen die Unternehmen, dass der Frühling zahlreiche Gäste in die Region lockt und die Geschäfte angekurbelt.

 Gastgewerbe JB23

Entwicklung nach Regionen bis zum Jahresbeginn 2023

 Regionen im VergleichJB

Ansprechpartner

Susanne Kwapulinski
Geschäftsbereich: Innovation und Nachhaltigkeit
Business Monitoring
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