IHK-Konjunkturumfrage Südbrandenburg

Die Konjunkturumfrage zeigt, dass unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen die Betriebe belasten. Symbolbild
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Die Konjunkturumfrage zeigt, dass unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen die Betriebe belasten. Symbolbild

Regelmäßig werden Betriebe aus den Branchen Industrie, Bau, Handel und Dienstleistungen zu ihrer Geschäftslage und ihren Erwartungen befragt. Wir geben einen Überblick zu den Ergebnissen aus der Frühjahrsumfrage 2023.

Überblick:


Skepsis und Unsicherheit bleiben

Die Lage in der gewerblichen Wirtschaft im Süden Brandenburgs hat sich im Vergleich zu Jahresbeginn verbessert. 84 Prozent der von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus befragten Unternehmen schätzen ihre Geschäftslage mit gut bis zufriedenstellend ein.

Konjunktur Südbrandenburg FJ 2023 FINAL 3

„In der Krise zeugt das von wirtschaftlicher Stabilität in der Region“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Krüger anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Umfrageergebnisse zur Konjunktur. „Trotz dessen sich die Situation bei den Lieferketten und Energiepreisen leicht beruhigt hat, sind die Erwartungen der Betriebe jedoch weiterhin stark getrübt und von großer Unsicherheit geprägt“, führt Dr. Krüger fort. „34 Prozent sehen eine ungünstige Entwicklung für ihre Geschäftstätigkeit.“

Zudem berichtet fast die Hälfte der befragten Unternehmen von einer problematischen Finanzlage. Ein verstärkter Eigenkapitalrückgang, mehr Liquiditätsengpässe und Forderungsausfälle werden gegenüber der letzten Frühjahrsumfrage verzeichnet.

Geschäftslage nach Branchen

Der Saldo aus guten und schlechten Bewertungen liegt bei 13 Prozentpunkten und damit unter dem Niveau des letzten Frühjahrs. In der Industrie hat sich die Stimmung im Vergleich zu Jahresbeginn allerdings weiter aufgehellt, die Geschäfte verlaufen für 90 Prozent der befragten Unternehmen gut bis zufriedenstellend. Das Baugewerbe hält das Niveau. Beide Branchen haben von alten Aufträgen profitiert. Über 40 Prozent der Industrie- und Baubetriebe verzeichnen aktuell jedoch Auftragsrückgänge. Auch im Dienstleistungsbereich, der tragenden Säule der Südbrandenburger Wirtschaft, ist die Geschäftslage stabil. Ein Fünftel der Betriebe bewertet die Lage allerdings mit schlecht. Die Stimmung im Handel hat sich deutlich verbessert, auch Investitionsausgaben sind steigend. Im Gastgewerbe verbucht mehr als die Hälfte der Betriebe gute Geschäfte, nur vier Prozent verzeichnen einen schlechten Geschäftsverlauf. Unter den stark gestiegenen Nebenkosten leidet die Branche allerdings.

Gedämpfte Erwartungen

Die Geschäftsaussichten haben sich gegenüber der Umfrage zu Jahresbeginn hingegen wenig verbessert.

Erwartungen Konjunktur

Der Saldo aus günstigen und ungünstigeren Erwartungen bleibt bei minus 25 Prozentpunkten. Bis auf das Gastgewerbe, wo 34 Prozent der Betriebe mit besseren Geschäften rechnen, sind alle Branchen weiterhin sehr skeptisch mit Blick auf die zukünftige Geschäftsentwicklung. Industriebetriebe rechnen zwar mit steigenden Exporten und investieren wieder mehr, z. B. in Ersatzbedarf und Energieeffizienzmaßnahmen, dennoch erwartet immerhin ein Viertel der Betriebe einen ungünstigeren Geschäftsverlauf. Im Baugewerbe sind es sogar 39 Prozent. Im Handel erwartet mehr als die Hälfte der Unternehmen schlechtere Geschäfte. 46 Prozent rechnen mit sinkenden Umsätzen. Die unternehmensnahen Dienstleister erwarten gleichbleibende Umsätze, personenbezogene Dienstleister hingegen eine Steigerung. Insgesamt blicken aber auch die Dienstleister skeptischer auf die kommenden Monate.

Wirtschaftliche Risiken

Die Herausforderungen, vor denen Unternehmen stehen, sind vorwiegend struktureller Natur: hohe Energiepreise, steigende Zinsen infolge hoher Inflation, eine schwächelnde weltweite Nachfrage, fehlendes Personal, langwierige Planungsverfahren, bürokratische Hürden. Aber auch geopolitische Spannungen und die Folgen des Ukraine-Kriegs belasten die Wirtschaft. Die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise (71 Prozent) bleibt dabei die größte Sorge der Betriebe, auch wenn die Bewertung nicht mehr so gravierend ausfällt wie im letzten Frühjahr. Der Fachkräftemangel (64 Prozent) stellt eine konstante Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung dar, gefolgt von Arbeitskosten (63 Prozent), wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (57 Prozent) und dem Inlandsabsatz (39 Prozent).

Die Investitionsabsichten steigen nur langsam an und liegen noch unter dem Niveau des letzten Frühjahrs. Hauptmotive sind Ersatzbedarf, Maßnahmen für mehr Umweltschutz oder Kapazitätsausweitungen, im Handel und Dienstleistungsbereich liegt der Fokus auf Rationalisierung und Produktinnovation. Die Einschätzungen zu den Beschäftigungsplänen haben sich gegenüber dem Jahresbeginn etwas verschlechtert, dennoch planen 72 Prozent der Unternehmen den Personalstand zu halten.

Geschäftslage im Kammerbezirk

Konjunktur Südbrandenburg FJ 2023 FINAL 5

Die Geschäftslage wird in Elbe Elster am schlechtesten bewertet, skeptische Erwartungen gibt es überall

Die detaillierte Auswertung im PDF-Format finden Sie rechts im Downloadbereich.

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