Cottbus, 08.06.2022 | 75 Vertreter aus Wirtschaft und Politik tauschten sich intensiv über die Potenziale von Wasserstoff und einer Wertschöpfungskette am 8. Juni in Cottbus beim 2. Deutsch-polnischen Energie-Stammtisch der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus in Kooperation mit der Euroregion Spree-Neiße-Bober aus. Den Anwesenden wurde u. a. ein Überblick zu den Strategien und Methoden der Wasserstoffwirtschaft beiderseits der Neiße geboten, der gleichsam eine Einführung zu den gegenwärtigen politischen Rahmenbedingungen beinhaltete. Es folgte ein Praxis-Check, in dessen Rahmen bereits laufende Projekte wie die ÖPNV-bezogene Kooperation zwischen der LEAG und Cottbusverkehr sowie das Wasserstoff-Testlabor in Görlitz vorgestellt wurden. Abschließend wurde in einem Diskussionspanel über in Planung befindliche Projekte und zukünftige nationale wie europäische Förderbedingungen gesprochen.
Mehrfach erneuert wurde in diesem Zusammenhang dabei der bereits beim 1. Deutsch-polnischen Energie-Stammtisch im September 2021 oftmals ins Feld geführte Wunsch nach der Nutzung grenzüberschreitender Kooperationspotenziale. Auch die Statements der Organisatoren stützen diesen Ansatz. Darüber hinaus hat der Konflikt in der Ukraine nochmals eindeutig die Fragilität der bisherigen Energieversorgung sowie die Notwendigkeit hin zu einer engeren innereuropäischen Zusammenarbeit deutlich vor Augen geführt.
Hierzu sagte Jens Krause, Generalmanager der IHK Cottbus und Sprecher des Wasserstoffnetzwerkes Lausitz „DurchH2atmen“: „Wasserstoff hat das Potential, zu einem der wichtigsten Energieträger in der Euroregion Spree-Neiße zu werden. Gerade jetzt, wo in Deutschland und Polen ein Lieferstopp für russisches Erdgas immer näher rückt, müssen alternative und umweltfreundliche Energieträger erschlossen werden. Wasserstoff wird hier mit Sicherheit dazu gehören. Da liegt es nahe, in der deutsch-polnischen Grenzregion gemeinsam über Wege der umweltfreundlichen Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff nachzudenken."
Czeslaw Fiedorowicz, der polnische Präsident der Euroregion Spree-Neiße-Bober/Sprewa-Nysa-Bobr, ergänzte: „Die Potenziale unserer Euroregion liegen auf der Hand. Wir haben hier vor Ort viele kluge Köpfe, die in der Verwaltung und Wirtschaft tätig sind und auf die wissenschaftliche Expertise unserer beiden größten Hochschulen, also der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und der Universität Zielonogorski, setzen können. Nur wenige Grenzregionen verfügen über ein solches Know-How vor der eigenen Haustür. Deshalb müssen wir hierzu unbedingt weiter im Gespräch bleiben und entsprechende Projekte mit Praxisbezug auflegen.“
Ein herzlicher Dank gilt allen Teilnehmern sowie insbesondere den nachfolgenden Referenten und Diskutanten:
- Dr. Klaus Freytag, Lausitzbeauftragter des brandenburgischen Ministerpräsidenten,
- Jacek Boguslawski, Vizemarschall der Wojewodschaft Großpolen,
- Alina Pogoda, Polska Zielona Siec,
- Prof. Hans-Joachim Krautz, Geschäftsführer CEBra e.V.,
- Jan Lewerenz, Investitionsbank des Landes Brandenburg,
- Frank Mehlow, Lausitzer Energie Kraftwerke AG,
- Maciej Satora, Siemens Campus,
- Florian F. Woitek, Europäische Kommission (Generaldirektion Energie),
- Katrin Müller-Wartig, Minsterium der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg,
- Prof. Justyna Patalas-Maliszewska, Universität Zielonogorski,
- Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz,
- sowie Moderator Sebastian Schiller vom Rundfunk Berlin-Brandenburg.
Die Veranstaltung wurde durch die IHK Cottbus, das Wasserstoffnetzwerk Lausitz „DurcH2atmen“, die Euroregion Spree-Neiße-Bober und den dort ansässigen EU-Infopunkt Europe Direct Guben sowie Europe Direct Zielona Gora organisiert.