Das große Optimieren

Mitarbeiter Diego Alex und Carsten Langhof an einer der Anlagen der voestalpine..
© Andreas Franke
Mitarbeiter Diego Alex und Carsten Langhof an einer der Anlagen der voestalpine..

Ja, sie ist längst da, die künstliche Intelligenz. Seit Jahren schon. 2015/16 hielt sie bereits Einzug an den Standorten der voestalpine Wire Technology Group, der führenden europäischen Anbieterin von Drahtlösungen. Sensoren leisten dem Unternehmen die entscheidende Hilfe.

„Sie lesen Daten an Maschinen und Anlagen aus“, sagt Steffen Dibow, technischer Geschäftsführer des Standortes in Finsterwalde. „Wir haben Sensoren in Maschinen integriert. Sie erkennen zum Beispiel einen Lagerschaden anhand der Schwingungen und der beginnenden Vibration so rechtzeitig – das kann ein Mensch gar nicht wahrnehmen. Man hört den Schaden nicht, das Lager erwärmt sich nicht – und trotzdem bekommen wir mit, dass etwas nicht stimmt. Das heißt dann planmäßig vorbeugende Instandhaltung“, so der Geschäftsführer.

Für ihn ist künstliche Intelligenz eine Sache der Definition. In Finsterwalde nennt man sie „datenbasierte Assistenzsysteme“. Es würden von Maschinen und Anlagen erzeugte Daten aus der Vergangenheit genutzt, um daraus Wissen für aktuelle oder zukünftige Probleme abzuleiten.

„Mit Alexa, Roboter und Co. hat das nichts zu tun.“

Optimierte Produktionsprozesse

Carsten Langhof, verantwortlich für Prozesstechnik, sagt: „Wir investieren gerade in die Betriebsdatenerfassung. Dort werden Daten von unseren Ziehmaschinen registriert, Produktionsparameter sozusagen.“

Einer der Werte sei die Geschwindigkeit, mit der der Draht durch die Maschine gezogen wird. Alle Daten würden ausgewertet, die Soll- mit den Ist-Parametern verglichen und Abweichungen frühzeitig festgestellt. So könne mit den Ergebnissen der gesamte Produktionsprozess optimiert werden. Es sind alles Bausteine, die die Finsterwalder Stück für Stück zusammensetzen.

Carsten Langhof erklärt den nächsten Schritt: „Wenn alle Maschinen so mit Sensoren ausgestattet sind, dass alle Daten erfasst und auch logistische Informationen verarbeitet werden können, dann machen wir uns an die Feinabstimmung.“

Kontinuierlicher Produktionsprozess

Ziel: Mit der Menge von Daten die komplette Prozesskette – von der Auftragsauslösung bis zur Fertigstellung – so zu steuern und durchzuplanen, dass die Maschinen besser ausgelastet werden können, die Qualität erhöht wird und die Kunden sofort eine Liefersicherheit bekommen. Mithilfe der künstlichen Intelligenz. Die Finsterwalder wenden für diese technische Umrüstung einen sechsstelligen Betrag auf. Mitarbeiter von voestalpine sind in den gesamten Prozess involviert.

„Es ist zwar einerseits ein IT-Thema, andererseits aber auch ein Produktionsthema“, sagt Diego Alex.

Es existiert seit zwei Jahren eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ihr Wissen mit einbringen. Mit einem Automatisierungstechniker sei man beispielsweise ständig in ganz enger Abstimmung, weil er die Anlagen bestens kenne. Die Finsterwalder treiben die Integration von „KI“ voran. Ob sie fertig wird?

„Ich denke, es ist ein kontinuierlicher Veränderungsprozess, der mit der Entwicklung der technischen Möglichkeiten immer effizienter und besser wird“, meint Steffen Dibow.

Mensch kann durch KI nicht ersetzt werden

Ob oder dass durch die Anwendung der künstlichen Intelligenz Arbeitsplätze wegfallen, sieht der Geschäftsführer unaufgeregt.

„Es war noch nie Gegenstand unserer Gedanken. In erster Linie geht es darum, die Qualität zu verbessern.“ Er ergänzt: „Wir Menschen designen die künstliche Intelligenz und nutzen diese. Den Menschen ersetzen kann sie jedoch auch auf weite Sicht nicht.“

Zum Unternehmen

voestalpine Wire Technology bietet maßgeschneiderte Drahtlösungen für anspruchsvolle Segmente. Die Gruppe verfügt über das breiteste Produktspektrum der Branche aus einer Hand und steht für hochqualitative Weiterverarbeitung sowie geprüfte Qualität bei der Erzeugung von Walzdraht, Kaltstauchdraht, Flach- und Profildraht, Spannstahldraht und -litzen sowie ultrahochfestem Feindraht. Die Produkte finden Anwendung in der Automobilzulieferindustrie, der Energie- und Bautechnik sowie im Maschinenbau und der Bahninfrastruktur.

Der Artikel von Stefan Blumberg erschien im FORUM 11 | 2023

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