„Wenige Tage später krochen die ersten Maden aus den Löchern“ - Mita Roß im Interview

Projektkoordinatorin Mita Roß ist seit 10 Jahre mit großem Engagement dabei.
© IHK Cottbus
Projektkoordinatorin Mita Roß ist seit 10 Jahre mit großem Engagement dabei.

FORUM: Welche Herausforderungen gab es für Sie als Koordinatorin in Südbrandenburg in den vergangenen Jahren zu lösen?

MITA ROSS: Die jährliche Auswahl der Fortbildungsthemen und Termine ist immer eine Herausforderung. Leider lässt sich nicht voraussagen, wann was geht … Die Organisation und Durchführung von Online-Fortbildungen im Jahr 2021 war sehr spannend. Dass Forschen auch online funktioniert, hat alle Beteiligten sowohl überrascht als auch begeistert. Auch die Einhaltung der Abstandsregelung hat zu kreativen Methoden bei der Zertifizierung der Einrichtungen geführt: Mit Rollbrett und Angel wurden Plakette und Geschenke überreicht (lacht).

FORUM: Warum ist das Netzwerk mit der IHK nicht in Dahme-Spreewald und Elbe-Elster aktiv?

MITA ROSS: Auch in den Landkreisen Dahme-Spreewald und Elbe-Elster wird geforscht. Die Einrichtungen in LDS werden durch den Netzwerkpartner „ASB Regionalverband Mittel-Brandenburg e.V.“ betreut und für den Landkreis Elbe-Elster übernimmt das Bildungsbüro des Landkreises mit weiteren Partnern diese Aufgabe.

FORUM: Wie läuft so eine Zertifizierung ab?

MITA ROSS: Kitas, Horte und Grundschulen, die nach dem pädagogischen Ansatz der Stiftung regelmäßig mit Kindern auf Entdeckungsreisen gehen, können sich um die Zertifizierung als „Haus der kleinen Forscher“ bewerben. Eine Zertifizierung ist kostenlos und für zwei Jahre gültig. Über einen umfangreichen Online-Fragebogen zeigt die Einrichtung, dass sie drei Voraussetzungen für eine Zertifizierung als „Haus der kleinen Forscher“ erfüllt:

  • Forschen im Alltag: Mathematische, informatische, naturwissenschaftliche und technische Bildungsinhalte sind fester Bestandteil
  • im Alltag der Kinder der Einrichtung.
  • Dokumentation der Aktivitäten: Projekte, Beobachtungen, Versuche o. Ä. werden dokumentiert.
  • Teilnahme an Bildungsangeboten: Pädagogische Fach- oder Lehrkräfte nehmen regelmäßig an Fortbildungen im MINT-Bereich oder zur Bildung für nachhaltige Entwicklung teil.

Der Fragebogen wird durch die Stiftung ausgewertet und nach ca. drei Wochen gibt es nicht nur das zahlenmäßige Ergebnis, sondern auch eine ausführliche Einschätzung mit wertvollen Hinweisen für die weitere Arbeit. Danach vereinbare ich einen Termin mit der Einrichtung und dann gibt es die Forscherplakette, eine Urkunde und ein Forscher-Geschenk von der IHK Cottbus.

FORUM: Wie groß ist das Interesse an den Fortbildungen für Erzieher und Lehrer?

MITA ROSS: Generell ist das Interesse an den Fortbildungen groß. Einige Themen sind schnell ausgebucht, manchmal sogar mit Warteliste. Andere Themen mussten aber auch schon abgesagt werden, wenn nicht genügend Anmeldungen vorliegen. Pädagogische Fachkräfte aus Kita und Hort nutzen unsere Fortbildungen sehr gern, Lehrkräfte aus Grundschulen sind eher selten vertreten.

FORUM: Sie haben die Umsetzung vieler Projekte gesehen, welche waren besonders außergewöhnlich?

MITA ROSS: Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Schilderung einer Hortnerin in meinem allerersten Workshop. Sie hat mit den Kindern die Entwicklung von Maden beobachtet. Der Anlass für dieses außergewöhnliche Projekt war eine alltägliche Begebenheit. In der Projektbeschreibung heißt es: „Die Kinder sammelten im Herbst Eicheln und Kastanien. Diese lagen etwas länger im Gruppenraum. Kinder bemerkten Löcher in den Eicheln und fragten nach, woher die Löcher kommen. Wenige Tage später krochen die ersten Maden aus den Löchern. Die Kinder haben die Maden auf ihre Handfläche gesetzt und fühlten die Bewegung der Maden. Um die Bewegung sichtbar zu machen, setzten sie die Maden in Deckel mit wenig Farbe. Vorsichtig mit einer Pinzette setzten die Kinder die Maden auf ein weißes Blatt Papier. So konnten die Kinder beobachten, wie die Maden sich fortbewegen und eine Farbspur hinterlassen. Nach Beenden des Experimentes spülten die Kinder die Maden mit Wasser ab. Mit Küchenpapier und Gras füllten die Kinder Gläser und setzten die Maden hinein. Mit Stoff wurden die Gläser abgedeckt und mit Gummi befestigt. Täglich wurden die Veränderungen beobachtet und dokumentiert.“

Das Interview ist nachzulesen im FORUM 3/2023 und wurde von Janine Mahler geführt

Mehr über das Haus der kleinen Forscher lesen Sie hier.

Ansprechpartner

Mita Roß
Netzwerkkoordinatorin, Stiftung Kinder forschen
t: +49(0)172 16 333 99
kleine-forscher@cottbus.ihk.de