Südbrandenburger Exporteure blicken zunehmend in entfernte Märkte

Exotische Länder wie Chile werden zunehmend interessanter für Südbrandenburger Exporteure.
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Exotische Länder wie Chile werden zunehmend interessanter für Südbrandenburger Exporteure.

Auswertung der IHK-Außenwirtschaftsumfrage Sommer 2021 

Die Südbrandenburger Exportwirtschaft blickt mehr und mehr in entferntere und exotische Zielmärkte. Während vor Corona das Interesse der Südbrandenburger Außenwirtschaftstreibenden nach wie vor eher auf den europäischen Märkten lag, hat sich das Bild mittlerweile gewandelt. Im Fokus stehen zunehmend Zielregionen wie z. B. Asien, Mittel- und Südamerika, Naher Osten und Nordafrika, Subsahara-Afrika sowie Australien und Ozeanien. Dies ergab eine aktuelle Umfrage der IHK Cottbus im Sommer 2021. An der Umfrage hatten sich insgesamt 333 Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistungen beteiligt.   

Exportorientierte Unternehmen nach wie vor unterrepräsentiert 

45 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen gaben an, im Ausland aktiv zu sein. Mehr als 47 Prozent verneinten ein außenwirtschaftliches Engagement. Immerhin gaben knapp acht Prozent der Unternehmen, die bislang noch nicht im Ausland tätig sind an, künftig ihr internationales Geschäft aufbauen zu wollen.

Der Blick auf die im Ausland generierten Umsätze der im internationalen Geschäft tätigen Unternehmen unterstreicht die nach wie vor geringe Exporttätigkeit Südbrandenburger Unternehmen: Mehr als die Hälfte der Export-Unternehmen erwirtschaften Auslandsumsätze von weniger als 25 Prozent gemessen an ihrem Gesamtumsatz. Gut 30 Prozent der Unternehmen punkten mit einem Auslandsumsatz von mehr als 50 Prozent vom Unternehmensumsatz.

Aussenhandelsanteil Gesamtumsatz

Zielmarktfokus der Südbrandenburger Exporteure verschiebt sich 

Nach wie vor spielen die Länder der Europäischen Union (85 Prozent), allen voran Polen (62 Prozent) sowie auch die Länder des restlichen Europas (38 Prozent) für die Exporttätigkeit der Südbrandenburger Unternehmen die wichtigste Rolle. Allerdings verschieben sich die Interessen: Entferntere Zielmärkte sowie Länder, die im Allgemeinen nicht als einfach zu erschließen und zu bearbeiten gelten, geraten zunehmend in den Fokus der Südbrandenburger Außenwirtschaftstreibenden. Mittlerweile sind die europäischen Märkte auf Grund ihres erleichterten Zugangs im Gegensatz zu Drittmärkten und ihrer unmittelbaren Nähe durch die auslandsorientierten Unternehmen im Kammerbezirk gut erschlossen, so dass sich diese mehr und mehr an neue Märkte heranwagen und sich deren mitunter hohen Herausforderungen stellen wollen.

Die Unternehmen avisieren dabei verstärkt die Regionen Mittel- und Südamerika (32 Prozent), Subsahara-Afrika (26 Prozent), Australien und Ozeanien (26 Prozent) sowie den Nahen Osten und Nordafrika (25 Prozent) an. In der Tat sind in den vergangenen zwei bis drei Jahren Exportumsatzsteigerungen in Länder wie z. B. Chile, Taiwan, Malaysia, Peru, Kolumbien oder auch Libyen zu verzeichnen.

Damit einher geht ein zunehmendes Interesse an einem außenwirtschaftlichen Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern, die auf Grund ihrer Entfernung, teilweise politischen Instabilitäten und rechtlichen Unsicherheiten als schwierige Märkte gelten. Dennoch verzeichnen ausgewählte Entwicklungs- und Schwellenländer, wie z. B. in Subsahara-Afrika ein dynamisches Wachstum und unternehmensfreundliche Reformen, so dass auch Südbrandenburger Unternehmen trotz aller Risiken in erster Linie die Geschäftschancen im Blick haben.

Als Ansprechpersonen zu Themen der Entwicklungszusammenarbeit sind die Business Scouts in Wirtschaftsverbänden, Ländervereinen, Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern tätig. Sie unterstützen Sie dabei, aus den vielfältigen Angeboten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit das richtige für Ihr Unternehmen zu finden.

Trotz der nach wie vor schwierigen politischen Gemengelage scheint für die Südbrandenburger Exportwirtschaft auch das Interesse am russischen Markt nicht abnehmen zu wollen. 32 Prozent der Exporteure sind hier aktiv. 39 Prozent der Unternehmen kommunizieren nach wie vor Interesse an der Föderation. Die IHK Cottbus hat mit Ihrem Projekt „Russian Desk“  im Februar 2019 eine spezifische Unterstützung für ihre Unternehmen geschaffen, um diese beim Zugang in diesen gleichfalls nicht einfachen Markt besser und zielgerichteter zu unterstützen.

Aussenwirtschaftsbeziehungen in Länder

Corona hat im Exportgeschäft deutliche Spuren hinterlassen

Die Exportumsätze in 2020 haben deutlich gemacht, dass Corona das Auslandsgeschäft stark beeinträchtigt hat. So sank der Auslandsumsatz der Südbrandenburger Industriebetriebe 2020 im Vergleich zu 2019 um 22 Prozent (von 1,3 Mrd. Euro in 2019 auf 1,0 Mrd. Euro in 2020). Die Ausfuhrquote verschlechterte sich von 22,7 Prozent in 2019 auf 19,6 Prozent in 2020. Als wesentliche negative Einflussfaktoren benannten die betroffenen Unternehmen vor allem Einschränkungen beim Kontakt zu bestehenden Geschäftspartnern, Probleme bei der Akquise neuer Geschäftspartner, behördliche Quarantäne- und Schließungsanordnungen, unklare Informationen zu geltenden Corona-Bestimmungen sowie Unterbrechungen des Waren- und Dienstleistungsverkehrs.

aussenwirtschaft Corona

Unternehmen wünschen sich umfassende Unterstützungsleistungen 

Ob Austauschmöglichkeiten über Netzwerke und Plattformen, Kompetenzvermittlung zur Nutzung digitaler Anwendungen im internationalen Geschäft, Messebesuche und –beteiligungen oder auch individuelle Beratungen: Unternehmen wünschen sich umfassende Unterstützungsleistungen zur Bewältigung der Herausforderungen im Auslandsgeschäft. Mehr denn je zeigt sich, dass sie an der Verfügbarkeit von Angeboten und Plattformen interessiert sind, die ihnen die Möglichkeit geben, Erfahrungen auszutauschen, Informationen zu Best-Practice-Beispielen zu erlangen und sich weiter und zielgerichtet zu vernetzen. Dies ist für 70 Prozent der Unternehmen wichtig bzw. sehr wichtig. Mit der Initiative MinGenTec hat die IHK Cottbus zusammen mit der Wirtschaftsförderung des Landes Brandenburg GmbH (WFBB) ein Netzwerk ins Leben gerufen, das die Unternehmen der Lausitzer Braunkohleindustrie u.a. auch beim Zugang in internationale Märkte unterstützt. Neben dem Netzwerk Russian Desk baut die IHK Cottbus aktuell ein weiteres Netzwerk für Polen auf. 

Nicht nur corona-bedingt wird auch der Einsatz digitaler Technologien und Kommunikationstechniken für das internationale Geschäft existenziell. Die verschiedenen Technologien wie z. B. 3-D-Präsentationen, Filme oder VR/AR-Anwendungen sind für die zunehmend digitale Produktpräsentation auf verschiedensten Plattformen in den internationalen Märkten von großer Bedeutung. Neben der Reichweitenerhöhung und der Erreichbarkeit bestehender und potentieller Kunden über digitale Kommunikationskanäle (Social Media, ausgewählte Plattformen und Suchmaschinen) gestaltet sich auch die künftige Messelandschaft mehr und mehr digital bzw. hybrid. Fast 60 Prozent der Unternehmen fordern Unterstützung beim Kompetenzaufbau zur Anwendung und Nutzung digitaler Technologien für das internationale Geschäft ein. Die IHK Cottbus stellt hierfür ausgewählte Workshop-Angebote zur Verfügung. 

Gleichzeitig stellt auch das Messegeschäft für die Exporttreibenden ein nach wie vor wesentliches Instrument zur Erschließung internationaler Märkte dar. Dies bekräftigen 54 Prozent der Unternehmen. Die IHK Cottbus bietet mit der Organisation von jährlich fünf Firmengemeinschaftsständen auf der internationalen Industrieleitmesse Hannover, der AERO sowie der HusumWind bzw. WindEnergy Hamburg einen umfassenden Dienstleistungsservice für Unternehmen.

Auf und ausbau Auslandsgeschaefte

 

Ansprechpartner

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