Lausitzer Unternehmensnetzwerk MinGenTec feiert Geburtstag

Lausitzer Unternehmensnetzwerk MinGenTec feiert Geburtstag
© Netzwerk MinGenTec

22.03.2022 |  Vor fünf Jahren haben die Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus das Netzwerk „Mining and Generation Technology“ (MinGenTec) ins Leben gerufen, dem derzeit rund 250 Unternehmen angehören. Ziel ist die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und die Erschließung neuer Märkte für vom Kohleausstieg betroffene Lausitzer Unternehmen aus der Bergbau-, Kraftwerks- und Sanierungsbranche. Anlässlich des digitalen Jubiläumstreffens am 24. März ziehen WFBB und IHK eine positive Zwischenbilanz.

Von Vorreitern und ihren neuen Geschäftsfeldern

„Unsere Netzwerktreffen mit spannenden Beispielen von Vorreiter-Unternehmen brachten viele Unternehmen zum Nachdenken über ihre Zukunft. Heute gibt es kaum noch Firmen rund um die Braunkohlenindustrie in der Lausitz, die nicht schon neue Geschäftsfelder aufgebaut haben“, sagen IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Krüger und WFBB-Geschäftsführer Sebastian Saule. „MinGenTec war ein bisschen so etwas wie die Hefe im Teig.“  

EMIS Electrics GmbH aus Lübbenau und Actemium BEA GmbH in Spremberg gehören zu diesen „Vorreitern“ im Netzwerk, die sich frühzeitig auf die neue Lage eingestellt haben.

„Die Philosophie von EMIS war es schon immer, unser Geschäft auf möglichst verschiedene, solide Säulen zu stellen. So sind wir als ursprünglicher Kraftwerksdienstleister schon früh in die Automatisierung eingestiegen und haben diesen Bereich sukzessive erfolgreich ausgebaut“, berichtet EMIS-Geschäftsführer Christopher Perschk. „Zuletzt haben wir hier unsere Kompetenzen in Richtung Robotik erweitert. Dadurch können wir nun von wertvollen Synergieeffekten profitieren, haben uns neue Kundenkreise erschlossen und sind in der Lage, neue Geschäftsmodelle anzubieten. Beim Einstieg in neue Geschäftsfelder hat es sich generell bewährt, auf unsere Kernkompetenzen zu vertrauen und diese in neue Tätigkeitsfelder zu transferieren. So haben wir unsere Dienstleistungen für Elektrotechnik im Kraftwerksbereich erfolgreich auf Services im Bereich Erneuerbare Energien ausgeweitet – erst in der Windenergie und schließlich auch in den Bereichen Photovoltaik, Speichertechnologien und elektrische Ladeinfrastruktur. Die Herausforderungen durch Corona haben uns schließlich gezeigt, dass wir agiler und ortsunabhängiger agieren wollen. Deshalb setzen wir noch stärker auf die Digitalisierung unserer Prozesse.“ 

Auch das Unternehmen Actemium BEA hat wie andere Netzwerkmitglieder die Herausforderung der Zukunft angenommen wie Geschäftsführer Bernd Loose berichtet: „Für die Transformation der Lausitz ist die Historie und Erfahrung essentiell und es braucht Zeit. Das war uns schon 2016 klar. MinGenTec ist eine Antwort – Hochtechnologien, die in der Lausitz bei der LEAG aber auch deren Dienstleistern in den vergangenen Jahren entstanden sind, für externe Märkte zu nutzen. Wir haben in der Zwischenzeit gemeinsam mit einigen Lausitzer Dienstleistern Exportprojekte im Bergbau realisiert. Unsere Teams des technischen Service sind in Projekte der Elektromobilität eingestiegen. Sie bauen in Kooperation mit weiteren Lausitzer Unternehmen die Infrastruktur für das Laden von Bussen des öffentlichen Nahverkehrs.“ 

Unterstützung für betroffene Unternehmen

„Im Jahr 2017 sprachen nur wenige vom Kohleausstieg in der Lausitz“ erinnert sich Dr. Wolfgang Krüger. „Die Kohlekommission, die 2019 dann den Ausstieg bis 2038 empfahl, die gab es damals noch nicht.“ Und doch war klar, dass das Thema Klimaschutz immer wichtiger würde. „Wir müssen jetzt etwas für die Unternehmen in der Lausitz tun“, sagten sich deshalb Krüger und Saule. Sie riefen gemeinsam die Initiative „MinGenTec“ ins Leben, zu deutsch: Bergbau- und Energieerzeugungstechnologien.

„Am 22. März 2017 trafen wir uns mit rund 40 interessierten Unternehmen zu einem ersten Workshop in Cottbus“, erinnert sich Saule. „Es ging darum herauszufinden, wie wir und die IHK die von der Braunkohle abhängigen Unternehmen dabei unterstützen könnten, diese Abhängigkeit rechtzeitig zu verringern.“ Ziemlich schnell war klar, dass es darum gehen musste, neue Geschäftsfelder zu entwickeln und neue Märkte zu finden. „Das waren und sind deshalb auch die zwei wesentlichen Ziele von MinGenTec“, betont Saule.

Mit Lausitzer Know-how im Ausland punkten

„Das MinGenTec-Team gibt den Netzwerkmitgliedern die für sie notwendige pragmatische Unterstützung bei der Vernetzung mit relevanten Akteuren im In- und Ausland zum Aufbau neuer Wertschöpfungsketten. Die Erfolge wollen wir weiter verstetigen, indem wir mit der WFBB das Netzwerk durch zusätzliche Bundesmittel ausbauen und noch stärker machen wollen“, führt Krüger aus.

Die IHK werde sich vor allem der Markterschließung im Ausland widmen. In der Vergangenheit wurden Märkte wir Chile, Peru, Mongolei, Südafrika, Brasilien, Polen, Indien, Österreich und die GUS-Staaten bearbeitet.

„Von den rund 250 Unternehmen im Netzwerk haben etwa 150 bereits Geschäftsbeziehungen ins Ausland. Aber meist sind diese Kontakte noch recht sporadisch“, stellt Krüger fest. Und weiter: „Mit effizienter Bergbau- und Kraftwerkstechnik sowie standortgerechter Rekultivierung kann die Lausitz im Ausland punkten“, so Krüger. Saule ergänzt: „Wir werden die Unternehmen weiter dabei unterstützen, neue innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.“ Dafür würden zum Beispiel Partnerbörsen zwischen Unternehmern und Wissenschaftlern organisiert. Da gehe es um Technologien wie Sensorik für vorausschauende Wartung, Umweltanalytik durch optische Messverfahren oder 5G-Technologie für die Stabilität von Energienetzen. Abgerundet werde die Unterstützung im Rahmen von MinGenTec durch die Angebote von WFBB Arbeit: „Oft stellt sich heraus, dass die Unternehmen für die Internationalisierung oder für Innovationen Kompetenzen brauchen, die sie noch nicht an Bord haben. Da setzt dann die Qualifizierungsberatung von WFBB Arbeit an, damit die Kompetenzen möglichst bei den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgebaut werden können“, so Saule weiter.

Hintergrundinformation: 

Seit 2017 betreiben die Industrie- und Handelskammer Cottbus und die Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH die gemeinsame Initiative „MinGenTec - Mining and Generation Technology Made in Germany“. In dem informellen Netzwerk sind Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen aus Brandenburg, Sachsen und Berlin gebündelt. An den bisher rund 50 Netzwerktreffen, Workshops, Unternehmensreisen und Partnerbörsen haben mehr als 800 Unternehmensvertreter teilgenommen. Seit 2020 besteht auch eine offizielle Partnerschaft mit der Wirtschaftsförderung Sachsen und der Industrie- und Handelskammer Dresden. 

Das Netzwerk wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des STARK-Programms. Abwicklungspartner des Bundes ist der Landkreis Spree-Neiße. Die Wirtschaftsregion Lausitz GmbH ist Regionalpartner.

Weitere Informationen: www.mingentec.com 

Ansprechpartner

Dr. Christina Eisenberg
Geschäftsbereich: Außenwirtschaft und Unternehmensentwicklung
Projektleitung MinGenTec
t: +49(0)355 365 1400
f: +49(0)355 3659 1400
christina.eisenberg@cottbus.ihk.de
Arkadiusz Zurek
Geschäftsbereich: Außenwirtschaft und Unternehmensentwicklung
Projektmanagement MinGenTec
t: 0355 365 1321
f: 0355 3659 1321
arkadiusz.zurek@cottbus.ihk.de
Nadine Mukow
Geschäftsbereich: Außenwirtschaft und Unternehmensentwicklung
Projektassistenz MinGenTec
t: +49(0)355 365 1109
nadine.mukow@cottbus.ihk.de