Bahngipfel: IHKs erwarten Mehr Tempo auf den Schienen der Metropolregion

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02.06.2022 | Die Metropolregion Berlin-Brandenburg ist Heimat für fast sechs Millionen Menschen und Standort für mehr als 475.000 Unternehmen. Fast drei Millionen Erwerbstätige arbeiten, wirken und forschen hier. Jeden Tag überqueren mehr als eine halbe Million Berufspendler die Landesgrenze. Die Verkehrsinfrastruktur ist allerdings weder für den heutigen und erst recht nicht für den künftigen Bedarf ausgelegt. 

Eine gute Weichenstellung sind die geplanten i2030-Projekte des Schienenpersonennahverkehrs durch den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Diese sind jedoch nur ein erster Schritt. Mittel- bis langfristig müssen zahlreiche neue Schienenprojekte für die gesamte Hauptstadtregion, also auch für die berlinferneren Regionen, auf den Weg gebracht werden. Auf vielen Strecken zeichnen sich Engpässe ab.  Auf allen Strecken ist durch die Herausforderungen des Klimaschutzes mit erhöhter Nachfrage zu rechnen. 

„Angesichts dessen ist die Zaghaftigkeit der Entscheider nicht nachzuvollziehen“, sagt Carsten Christ, Präsident der IHK Ostbrandenburg und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der brandenburgischen IHKs. „Lassen Sie uns gemeinsam die Metropolregion zu einer beispielgebenden Pilotregion für die Energie- und Verkehrswende machen. Die größte Stadt Deutschlands mit ihrem stark wachsenden suburbanen Raum sowie dem dynamischen ländlichen Raum bietet dazu beste Voraussetzungen.“

„9-Euro-Tickets allein reichen nicht, um mehr Pendler für den ÖPNV zu gewinnen“, erklärt Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin. „Der Umstieg ist auf Dauer nur attraktiv, wenn Verbindungslücken geschlossen werden, die Züge enger getaktet fahren und Pendlern an Bord innovative Services geboten werden.“ 

Die Entwicklung von Wirtschaft und Wohnen im Metropolenraum muss in Einklang gebracht werden mit dem wachsenden Verkehrsaufkommen. Das erfordert eine moderne Kooperation der kommunalen Gebietskörperschaften, der Verkehrsministerien sowie der Politikverantwortlichen. „Verkehrsprobleme können nur gemeinsam gelöst werden, sonst droht der gesamten Hauptstadtregion flächendeckender Stillstand“, sagt Carsten Christ. „Die Gründe, nach denen vor Jahrzehnten Entscheidungen zur Infrastruktur getroffen wurden, müssen revidiert werden.“

Heute seien die Parameter andere: Vor allem die Städte der zweiten Reihe gewinnen an Bedeutung. Der Blickwinkel auf diese Regionen muss sich ändern. Großansiedlungen wie Tesla oder die Inbetriebnahme des BER erfordern verkehrliche Verflechtungen bis in die Tiefe des Raumes. Die Defizite reichen bis nach Westpolen und Niedersachsen. 

Herausforderungen für den Schienenverkehr in der Metropolregion sind neben anderen:

  • Die 1999 stillgelegte Wriezener Bahn soll reaktiviert werden. Sie verbindet die Gemeinden Ahrensfelde, Werneuchen, Tiefensee und Wriezen.
  • Schnellstmögliche Zustimmung des Landes Brandenburg zum Planungsbeginn der dringend notwendigen Verlängerung U-Bahn-Linie 7 von Rudow zum Flughafen BER. Es braucht ein „gemeinsames Ja“ beider Länder. 
  • Das Nadelöhr Königs Wusterhausen muss beseitigt werden. Ein zügiger Planungsstart zum Ausbau des Bahnhofs Königs Wusterhausen für zwei Regionalbahngleise ist jetzt wichtig.
  • Schnelle Realisierung des Prignitz-Expresses mit der Durchbindung nach Berlin-Gesundbrunnen sowie zügiger Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn zum Berliner Hauptbahnhof.
  • Die Nordbahn entlang der S1, die einst ein wichtiger Teil des Berliner Pilz-Konzeptes zur Bahninfrastrukturentwicklung war, muss wieder aufs Tableau.
  • Zur Anbindung der Gewerbegebiete im Berliner Süden sind der Bahnhalt Buckower Chaussee und der S-Bahnhof Kamenzer Damm entscheidende Komponenten.
  • Die Kremmener Bahn aus Neuruppin sollte über Velten und Hennigsdorf direkt an den Bahnhof Gesundbrunnen angebunden werden und nicht mehr den Umweg über Spandau fahren.

 

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