IHK-Konjunkturumfrage Südbrandenburg

Die Konjunkturumfrage zeigt, dass unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen die Betriebe belasten. Symbolbild
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Die Konjunkturumfrage zeigt, dass unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen die Betriebe belasten. Symbolbild

Regelmäßig werden Betriebe aus den Branchen Industrie, Bau, Handel und Dienstleistungen zu ihrer Geschäftslage und ihren Erwartungen befragt. Wir geben einen Überblick zu den Ergebnissen zum Jahresbeginn 2024. Die Gesamtauswertungf finden Sie rechts im Downloadbereich.

Überblick:

Stagnation - Keine Belebung in Sicht

Geschäftslage Niedriges Niveau

Die wirtschaftliche Lage in Südbrandenburg verharrt auf sehr niedrigem Niveau. Der Saldo aus guten und schlechten Bewertungen liegt mit sieben Prozentpunkten weit unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre. Die Rahmenbedingungen der gewerblichen Wirtschaft haben sich auf Grund äußerer und innerer negativer Einflussfaktoren deutlich verschlechtert. Die internationalen Krisenherde hemmen die Exportgeschäfte und treffen vor allem die Industrie. Alle Wirtschaftsbereiche leiden unter hohen Material- und Rohstoffpreise, Störungen in den Lieferketten, zunehmenden staatliche Auflagen und stetig steigenden Kosten in allen Bereichen sowie einer geringeren Nachfrage. Zwar ist die Finanzlage bei 52 Prozent der Unternehmen noch unproblematisch, doch 24 Prozent berichten über Eigenkapitalrückgang, jedes fünfte Unternehmen klagt über Liquiditätsengpässe.

Grafik Geschäftslage

2024 Geschäftslage Suedbrandenburg

Geschäftserwartungen - Kein Wachstum in Sicht

Eine Erholung der gewerblichen Wirtschaft ist in den kommenden Monaten nicht in Sicht.

Der Saldo aus besseren und schlechteren Geschäftsaussichten beträgt minus 34 Prozentpunkte. Die Wirtschaft verliert immer mehr an Dynamik und führt damit zu einem Stillstand in allen Bereichen. Dies zeigt sich auch in dem sehr zurückhaltenden Investitionsengagement. Der Anteil der Unternehmen, die nicht investieren, ist von 17 Prozent im Jahr 2018 auf aktuell 43 Prozent gestiegen. Wo nicht investiert wird, kann es kein Wachstum geben. Vor allem bei der Industrie ist zu befürchten, dass sich dies negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt. Es ist dringender Handlungsbedarf bei der Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen nötig, um den Trend zu stoppen. Die Probleme der Unternehmen sind zahlreich und kaum noch alle zu nennen. Hier einige Beispiele: starke Kostenbelastung, hohe bürokratische Hürden, immer komplexere Auflagen, Streichung von Fördergeldern, unklare politische Entscheidungen, Kürzung von Subventionen, Fachkräftemangel, schwache Investitionstätigkeit im gewerblichen, öffentlichen und privaten Bereich. Die Liste ist lang.

Grafik Geschäftserwartungen

 2024 Geschäftserwartungen Suedbrandenburg

Entwicklung in den Branchen

Industrie

Die Industrie hat in den vergangenen Monaten weitere Einbußen hinnehmen müssen. 53 Prozent der Unternehmen berichten von Auftragsrückgängen. Sowohl die inländische als auch die ausländische Nachfrage hat sich abgeschwächt. Allein der Ausfuhrumsatz ist von Januar bis November 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,1 Prozent zurückgegangen. Die Zukunftsaussichten lassen keine Besserung erwarten. 45 Prozent der Industriebetriebe rechnen mit schlechteren Geschäften. Dennoch planen über 70 Prozent der Industriebetriebe zu investieren, wenn auch in geringerem Umfang.

Bau

Das Baugewerbe befindet sich weiter auf Talfahrt. Der Saldo aus guten schlechten Bewertungen ist innerhalb von drei Jahren von 38 auf nur noch drei Prozentpunkte abgerutscht. Vor allem im gewerblich/industriellen Tiefbau und im Wohnungsbau hat sich die Nachfrage spürbar abgeschwächt. Die Erwartungen haben sich zwar gegenüber dem Herbst 2023 leicht verbessert, auch gaben 33 Prozent der Unternehmen an, dass die Auftragseingänge gestiegen sind, aber mit einem Wachstum ist eher nicht zu rechnen.

Handel

Im Handel ist der absolute Absturz wie befürchtet zwar nicht eingetreten, aber von richtig guten Geschäften wird nicht berichtet. Die Einschätzungen fielen allerdings im Groß- und Einzelhandel unterschiedlich aus. Die Geschäfte im Einzelhandel, bedingt auch durch Weihnachten, verliefen besser als erwartet. Erfreulich ist, dass allein 39 Prozent der stationären Händler über höhere Umsätze berichten. Im Großhandel ist auf Grund der rückläufigen Nachfrage der gewerblichen Wirtschaft die Stimmung verhalten. Die Aussichten aller Händler sind indes düster.

Dienstleistung

Die Dienstleister sind mit den Geschäftsverlauf zufrieden. Sowohl die personen- als auch die unternehmensbezogenen Dienstleister verzeichnen stabile Geschäfte. 40 Prozent berichten sogar von gestiegenen Umsätzen. Die Erwartungen sind indes äußert skeptisch. Vor allem das Verkehrsgewerbe rechnet mit gravierenden Einbußen. Die privatbezogenen Dienstleister befürchten, dass sich die Konsumbereitschaft der Verbraucher weiter abschwächt.

Gastgewerbe

Beim Gastgewerbe hat die Euphorie vom Herbst nachgelassen und ist auf einem normalen Niveau angekommen. Die Einschätzungen sind allerdings zweigeteilt. Das Beherbergungsgewerbe war mit den Geschäften in den letzten Monaten zufrieden. Die Gastronomen bekamen hingegen die zunehmende Konsumzurückhaltung der Verbraucher zu spüren. Hinzu kommt die hohe Kostenbelastung, die den Gastwirten kaum noch Gewinne übriglassen. 65 Prozent der befragten Gastbetriebe hoffen, das Niveau halten zu können. Mit einem Wachstum wird nicht gerechnet.

 Den aktuellen Konjunkturreport für die Metropolregion Berlin-Brandenburg finden Sie unter www.cottbus.ihk.de/konjunkturreport-berlin-brandenburg

Ansprechpartner

Susanne Kwapulinski
Geschäftsbereich: Innovation und Nachhaltigkeit
Konjunktur und Statistik
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