Industrie 4.0

Industrie 4.0 ist für die style work GmbH ein Thema
© Andreas Franke
Industrie 4.0 ist für die style work GmbH ein Thema

Einführung

Auf den ersten Blick sind mit dem Thema Industrie 4.0 bekannte Technologien wie Automatisierungstechnik, Feldbus-Systeme oder CAE bis hin zu Echtzeitfähigkeit oder ERP-Schnittstellen verbunden. Von der Hausautomatisierung über Produktionsprozesse bis zur Logistik finden sich Anknüpfungspunkte an das von der Bundesregierung im Rahmen der Hightech-Strategie ausgerufene Zukunftsprojekt Industrie 4.0.

Doch was genau unterscheidet nun Industrie 4.0 von bekannten Automations- oder Software-Lösungen? Ist die Fabrik der Zukunft Trend, Hype oder künftiger Exportschlager?

Neben zahlreichen weiteren Definitionen lässt sich Industrie 4.0 vereinfacht als Zusammentreffen folgender Faktoren beschreiben:
  • Maschinen, Transportmittel, Produkte, Software uvm. sind untereinander und/oder mit dem Internet vernetzt.
  • Sie generieren, verarbeiten und erhalten Daten und interagieren auf diese Weise - (nahezu) in Echtzeit - untereinander und mit dem Menschen.
  • Einzelkomponenten bis hin zum Gesamtsystem sind lernfähig und in der Lage sich teilweise selbst zu organisieren bzw. den Produktionsprozess zu optimieren.
Maschinen, Produkte und Software kommunizieren in Echtzeit miteinander und sind durchgängig vernetzt. Bei Berücksichtigung von Sicherheitsanforderungen nach Stand der Technik erlaubt dieser Ansatz eine umfassende Optimierung der Wertschöpfung.

Potenziale von Industrie 4.0

Die beschriebenen Ansätze sind keineswegs auf den Produktionsprozess beschränkt. So können etwa Erkenntnisse aus der Fertigung in Forschung und Entwicklung einfließen oder entlang der Wertschöpfungskette werden Transportkapazitäten oder Ressourcen für die weitere externe Verarbeitung identifiziert und gebucht. Im Rahmen von Service oder Wartung stellen Produkte anhand von Sensoren eigenständig ihren Servicebedarf fest - der Techniker erhält mit dem Auftrag direkt alle benötigten Produktinformationen.

In Summe werden Prozesse effizienter, weitere Entscheidungsgrundlagen quantifizierbar und der gesamte Produktlebenszyklus intelligenter. Aber auch Geschäftsmodelle ändern sich: So erlauben Vernetzung und Schnittstellen bei Maschinen beispielsweise innovative Mietkonzepte oder pay per use Modelle.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird diese Vision nicht in sämtlichen Branchen zeitnah und durchgängig Einzug finden. Bereits diese einfachen Beispiele machen jedoch die umfangreichen Potenziale von Industrie 4.0 deutlich.

Wo dies wirtschaftlich sinnvoll ist, bietet die Zusammenführung der verschiedenen Technologien erhebliches Potenzial für die weitere Optimierung von Bereichen wie Forschung und Entwicklung, Produktion, Supply Chain oder After Sales und Service. Für einen Hightech-Standort mit hohen Arbeitskosten ein unverzichtbarer Wettbewerbsvorteil.

Branchen, in denen keine durchgängigen Lösungen sinnvoll sind, profitieren vom Know-how rund um Industrie 4.0. Welches kleine oder mittelständische Unternehmen wünscht sich schon heute nicht die eine durchgängige Software für Kundenverwaltung, Auftragsmanagement, Produktdatenmanagement oder After Sales?

Bereits ein Blick in die Teilnehmerliste der Arbeitsgruppe Industrie 4.0 offenbart mehrere Pioniere, welche diese Zukunftstechnologie schon seit Jahren aktiv vorantreiben. Mehrere hundert weitere vor allem kleine und mittelständische Unternehmen in der Region bieten umfassende Kompetenzen für Forschung und Entwicklung im Bereich industrieller Kommunikationssysteme, Informations- und Kommunikationstechnologien, Maschinen- und Anlagenbau etc..

Immer wieder wird die hohe Bedeutung des Themas (IT-)Sicherheit bei Industrie 4.0 Anwendungen betont. Gerade die regionale Wirtschaft von nebenan wird als Garant für Vertrauen und Sicherheit wahrgenommen. Hierdurch bestehen große Potenziale nicht nur für die global vernetzten Unternehmen, sondern gerade auch für regionale Projekte.
 

Warum Industrie 4.0?

Zeitweise wird Industrie 4.0 lediglich als abstrakter Begriff für den ohnehin gegebenen Stand der Technik in Bereichen wie Automatisierungstechnik bezeichnet. Es würde jedoch deutlich zu kurz greifen, Industrie 4.0 als Marketinginstrument oder Mittel zur Akquise von Fördergeldern abzutun. Die Notwendigkeit von Umsetzungsstärke, -strategien und -geschwindigkeit werden anhand folgender Aspekte deutlich:
  • Der Rest der Welt schläft nicht. Ob Industrial Internet in den USA oder die deutliche Zunahme von Patentanmeldungen in China: Der Vorsprung bei diesem Thema muss zeitnah genutzt und langfristig gesichert werden.
  • Der demografische Wandel ist in vollem Gange. Industrie 4.0 ändert zweifellos Berufsbilder und Qualifikationsprofile. Zukunftstechnologien werden aber gerade auch dort Einzug finden, wo in wenigen Jahren schlicht nicht mehr genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen, um Wachstum und Wohlstand sicherzustellen.
  • Die mit Industrie 4.0 verbundenen Zukunftstechnologien bieten das Potenzial, diesen Status gerade auch in einer ländlichen Region langfristig zu erhalten. Damit sind unmittelbar Wirtschaftskraft und Wohlstand für jeden einzelnen verbunden.
Dennoch bleibt eine Reihe von Aufgaben. So existieren heute etwa zahlreiche unterschiedliche Standards im Bereich Industrial Ethernet. Auch die verschiedenen Software-Lösungen weisen meist unterschiedliche Datenformate auf. Und selbst beim Thema W-LAN muss stets darauf geachtet werden, dass für den Privathaushalt nützliche Kompatibilitätskriterien eine der Grundvoraussetzungen für Industrie 4.0 - nämlich Echtzeitfähigkeit - nicht ad absurdum führen. Letztlich besteht auch beim Thema Breitband-Infrastruktur eine große Diskrepanz zwischen Verfügbarkeit im ländlichen Raum und Notwendigkeit in Zusammenhang mit der Produktion der Zukunft. Auch aus diesem Grund ist es sinnvoll, mit Industrie 4.0 ein gemeinsames Dach für verschiedene Technologien zu definieren.

Nutzen Sie auch die zahlreichen weiteren Angebote und Informationsquellen wie beispielsweise die vom BMWi und BMBF geförderte "Plattform Industrie 4.0" mit zahlreichen Beratungs- und Informationsangebot.

Regionale Akteure und Informationsplattfomen

Im Land Brandenburg gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote, de eine Anlaufstelle für regionale Unternehmen sind sowie Informationsplattformen (nicht abschließend).

Ansprechpartner

Dorit Köhler
Leiterin Geschäftsbereich: Innovation und Nachhaltigkeit
t: +49(0)355 365 1500
f: +49(0)355 3659 1500
dorit.koehler@cottbus.ihk.de