Auf der Suche nach neuen Zielmärkten - Außenwirtschaftsumfrage 2021

Auf der Suche nach neuen Zielmärkten - Außenwirtschaftsumfrage 2021

Überblick:

Die Brandenburger Industrie- und Handelskammern (IHKs) haben im Sommer 2021 erstmalig eine Außenwirtschaftsumfrage durchgeführt. Per Post und online haben sich knapp 700 Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen Industrie, Großhandel und unternehmensnahe Dienstleistungen beteiligt. 343 Unternehmen davon sind außenwirtschaftlich aktiv oder daran interessiert, sich in ausländischen Märkten zu engagieren. Diese bilden die Grundlage der Umfrageergebnisse.

Hintergrund der Außenwirtschaftsumfrage der Brandenburgischen IHKs

Seit 2016 liegt das Bundesland Brandenburg im deutschlandweiten Exportvergleich nach Mecklenburg-Vorpommern unverändert auf dem vorletzten Platz und konnte mit Blick auf die Gesamtausfuhren sowie die Exportquote (Brandenburg: 30 Prozent, Deutschland 50 Prozent in 2020) seither keine nennenswerten Fortschritte erzielen. Nachdem im gesamtwirtschaftlich betrachtet schwierigem Corona-Jahr 2020 die Brandenburger Ausfuhren von 13,3 Milliarden Euro in 2019 auf 11,9 Milliarden Euro, und damit um beinahe 11 Prozent eingebrochen sind, konnten im ersten Halbjahr 2021 die Ausfuhrumsätze wieder um mehr als 10 Prozent zulegen. Mit knapp 6,5 Milliarden Euro erreichten diese knapp das Vor- Corona-Niveau in 2019 (6,6 Milliarden Euro) (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Außenwirtschaftsumfrage 2021 LAG Grafik1

Abb. 1 Entwicklung Ein- und Ausfuhren Land Brandenburg HJ 1 2017 bis HJ 1 2021

Die aktuellen Entwicklungen geben Anlass zur Annahme, dass unter der Voraussetzung eines weitestgehend reibungslosen grenzüberschreitenden Geschäftsverkehrs zumindest das Vorkrisenniveau in 2019 wieder erreicht werden kann. Anlass der von den Brandenburger IHKs durchgeführten Umfrage ist die Identifizierung der aktuellen Lage der Brandenburger Exportwirtschaft, ihrer derzeitigen und strategischen Zielmarktausrichtung sowie aktueller Hemmnisse im Auslandsgeschäft. Auf Grundlage der vorliegenden Ergebnisse leiten die Brandenburger IHKs notwendige Bedarfe ihrer Mitgliedsunternehmen in der Exportförderung ab, ziehen Rückschlüsse auf die notwendige Anpassung ihrer eigenen Unterstützungsaktivitäten, die der außenwirtschaftsfördernden Strukturen im Land Brandenburg sowie der Brandenburger Landesregierung. An der Umfrage hatten sich im Sommer 2021 knapp 700 Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Großhandel und unternehmensnahe Dienstleistungen beteiligt.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

  1. Die Außenwirtschaft ist in Brandenburg nach wie vor unterrepräsentiert. Nur knapp 43 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen gaben an, außenwirtschaftlich aktiv zu sein. Das Potenzial der Brandenburger Unternehmen in der internationalen Marktbearbeitung ist nicht ausgeschöpft. Knapp sieben Prozent der befragten Unternehmen würden sich gern stärker auf internationalen Märkten engagieren.
  2. Die Corona-Pandemie hat zahlreiche negative Auswirkungen auf die Brandenburger Exportwirtschaft. Die größten Probleme bereiten vor allem Einschränkungen beim Kontakt zu bestehenden Geschäftspartnern (knapp 60 Prozent) sowie Probleme bei der Akquise neuer Partner (55 Prozent). Unterbrechungen im Waren- und Dienstleistungsverkehr sowie unklare Informationen zu geltenden Coronabestimmungen wirken sich ebenfalls stark negativ auf die Auslandsgeschäfte aus.
  3. Der Zielmarktfokus der Brandenburger Außenwirtschaftstreibenden verschiebt sich. Die Erwartungen an entferntere und anspruchsvollere Märkte, wie z. B. Subsahara-Afrika, Naher Osten und Nordafrika, Australien sowie Mittel- und Südamerika sind im Vergleich zu den bisherigen Aktivitäten merklich gestiegen.
  4. Von den vielfältigen Hürden und Barrieren im Außenwirtschaftsgeschäft fühlt sich im Durchschnitt jedes dritte Brandenburger Unternehmen belastet. Fehlende Ansprechpartner und Netzwerke, Probleme bei der Geschäftspartnersuche im Ausland und Handelsbeschränkungen behindern die Brandenburger Exportwirtschaft in ihrer Auslandsmarktbearbeitung am meisten.
  5. Der Unterstützungsbedarf der Brandenburger Unternehmen im Außenwirtschaftsgeschäft ist hoch. Sie wünschen sich in erster Linie Zugang zu Netzwerken und Austauschmöglichkeiten, die Unterstützung bei Messebesuchen und -beteiligungen sowie Zugang zu Förder- und Finanzierungsangeboten.

Außenwirtschaft in Brandenburg 2021 – Status Quo, Hindernisse und Bedürfnisse

Außenhandelsanteil am Gesamtumsatz

Die Exportaktivitäten der Brandenburger Wirtschaft sind im deutschlandweiten Vergleich nach wie vor schwach ausgeprägt. Der Blick auf die Ausfuhrumsätze im gesamtbundesdeutschen Vergleich zeigt Brandenburg seit 2016 unverändert auf dem vorletzten Platz vor Mecklenburg-Vorpommern. Die Exportquote lag im Vor-Corona-Jahr 2019 bei 33 Prozent und rutschte 2020 auf knapp 30 Prozent. Unabhängig von der pandemiebedingten Gesamtsituation liegt Brandenburg nach wie vor weit hinter dem Bundesdurchschnitt von circa 50 Prozent.

Die geringe Exporttätigkeit wird durch die aktuellen Umfragewerte unterstrichen. Knapp 43 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen gaben an, im Ausland aktiv zu sein. Immerhin betonten jedoch knapp sieben Prozent der Unternehmen, ihr internationales Geschäft aufbauen zu wollen. Mit Blick auf die Exportumsatzanteile am Gesamtumsatz der Unternehmen wird deutlich, dass bei einem Großteil der auslandstätigen Unternehmen der Inlandumsatz die größte Rolle spielt. 53 Prozent der Unternehmen berichteten, lediglich bis zu einem Viertel ihres Umsatzes im internationalen Geschäft zu generieren. Hier zeigen sich Ausbaupotenziale, die u.a. über eine höhere Transparenz über die Angebote und Maßnahmen der export- unterstützenden Strukturen im Land Brandenburg besser ausgeschöpft werden müssen.

Bei mehr als einem Viertel der Unternehmen trägt der Auslandsumsatz zu mehr als der Hälfte des Geschäftes bei. Immerhin sind knapp zwölf Prozent der Unternehmen mit mehr als dreiviertel ihres Umsatzes im Auslandsgeschäft aktiv.

Außenwirtschaftsumfrage 2021 LAG Grafik2

Abb. 2 Anteil des Außenhandels am Gesamtumsatz Brandenburger Unternehmer

Coronabedingte Einschränkungen

Die Außenhandelskennzahlen in 2020 belegen eindeutig die schwierige Situation der Exportwirtschaft in der Corona-Pandemie. Massive Herausforderungen im grenzüberschreitenden Warenverkehr durch Grenzschließungen, Einschränkungen im Reiseverkehr und der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung, die damit verbundene Behinderung von Vertriebsaktivitäten, auch bedingt durch den Wegfall von Messen, Kongressen, Tagungen und Veranstaltungen haben dazu geführt, dass die Brandenburger Exportquote in 2020 auf unter 30 Prozent (2019: 33 Prozent) gesunken ist. Die Ausfuhrumsätze sanken von 13,3 Milliarden Euro (2019) um beinahe 11 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro (2020) (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Außenwirtschaftsumfrage 2021 LAG Grafik3

Abb. 3 Einschränkungen für Brandenburger Unternehmen durch die Corona-Pandemie

Die größte Herausforderung für die Unternehmen bestand dabei in der Kundenpflege und Kundenakquise im Ausland. Fast 60 Prozent der Unternehmen berichten von starken bis sehr starken Beeinträchtigungen beim Kontakt zu bestehenden Geschäftskunden. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Unternehmen berichten von Problemen bei der Akquise neuer Geschäftspartner. Mehr als jedes zweite Unternehmen klagte über Unterbrechungen im Waren- und Dienstleistungsverkehr. Auf einen Fakt sei gesondert hingewiesen: Mehr als 45 Prozent der Unternehmen fühlten sich durch unklare Informationen zu geltenden Corona-Bestimmungen beeinträchtigt. (4 = 12,0 Prozent; 5 = 17,6 Prozent; 6 = 15,9 Prozent).

Die Brandenburger Ausfuhren sind in einem besonderen Maße vom EU-Binnenmarkt abhängig. Im Durchschnitt werden jährlich ca. 65 Prozent des Brandenburger Gesamtausfuhr- umsatzes innerhalb der EU-Mitgliedstaaten generiert. Der Rückgang der Gesamtausfuhr- umsätze der Brandenburger Exportwirtschaft in 2020 von 1,4 Mrd. Euro im Vergleich zu 2019 zeigt, dass fast 70 Prozent der Ausfuhrumsatzverluste auf weggebrochene Geschäfte innerhalb der EU zurückzuführen ist. Diese betrugen insgesamt 975 Mio. Euro (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Wenngleich in der Corona-Krise nahezu alle Exportmärkte unter massiven Druck standen und stehen: Die Zahlen unterstreichen die besondere Wichtigkeit offener Grenzen innerhalb der EU für die Brandenburger Exporttreibenden. LKW-Staus, wie z. B. an der Grenze zu Polen, Einschränkungen beim Grenzübertritt, zusätzliche Bürokratie und Schutzmaßnahmen, wie die Erbringung von Testnachweisen an der Grenze führten zu Umsatzausfällen und zur massiven Beeinträchtigung von Lieferketten. Zusätzlich sorgten kurzfristige und nicht abgestimmte Entscheidungen sowie einseitig veranlasste Maßnahmen von deutschen Behörden und den Behörden der EU-Nachbarstaaten für zusätzliche Irritationen in der Unternehmerschaft.

Vorgaben zu Grenzschließungen, Testpflichten, Regelungen zu Grenzpendlern oder Quarantänemaßnahmen wurden während der vergangenen Monate immer wieder verändert, an- gepasst, neu formuliert und veränderten den Kreis der Betroffenen. Die künftige Corona-Politik von Bund und Land muss diesen Umstand im Blick haben. Klare Regelungen und eine um-fassende Information der betroffenen Wirtschaftskreise helfen den Unternehmern, auch unter komplizierten Umständen ihre wirtschaftliche Tätigkeit aufrecht zu erhalten.

Ausländische Zielmärkte

Nach wie vor spielen die Länder der Europäischen Union (83 Prozent), allen voran Polen (54 Prozent) sowie auch die Länder des restlichen Europas (44 Prozent) für die Exporttätigkeit der Brandenburger Unternehmen die wichtigste Rolle. Allerdings verschieben sich die Interessen: Entferntere Zielmärkte sowie Länder, die im Allgemeinen nicht als einfach zu erschließen und zu bearbeiten gelten, geraten zunehmend in den Fokus der Brandenburger Außenwirtschaftstreibenden. Die europäischen Märkte scheinen auf Grund ihres erleichterten Zugangs im Gegensatz zu Drittmärkten und ihrer unmittelbaren Nähe durch die auslandsorientierten Unternehmen als gut erschlossen. Die Umfrage zeigt, dass sich diese mehr und mehr an neue Märkte heranwagen und sich deren mitunter hohen Herausforderungen stellen wollen.

Die Unternehmen avisieren dabei verstärkt die Regionen Mittel- und Südamerika (27 Prozent), Subsahara-Afrika (21 Prozent), Australien und Ozeanien (24 Prozent) sowie den Nahen Osten und Nordafrika (26 Prozent) an. In der Tat sind in den vergangenen zwei bis drei Jahren Exportumsatzsteigerungen in Länder wie z. B. Chile, Taiwan, Malaysia, Peru, Kolumbien oder auch Libyen zu verzeichnen. Damit einher geht ein zunehmendes Interesse an einem außenwirtschaftlichen Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern, die auf Grund ihrer Entfernung, teilweise politischen Instabilitäten und rechtlichen Unsicherheiten als schwierige Märkte gelten. Dennoch ver- zeichnen ausgewählte Entwicklungs- und Schwellenländer, wie z. B. in Subsahara-Afrika ein dynamisches Wachstum und unternehmensfreundliche Reformen, so dass auch Branden- burger Unternehmen trotz aller Risiken in erster Linie die Geschäftschancen im Blick haben.

Außenwirtschaftsumfrage 2021 LAG Grafik4

Abb. 4 Ausländische Zielmärkte Brandenburger Unternehmen

Trotz der nach wie vor schwierigen politischen Gemengelage scheint für die Brandenburger Exportwirtschaft auch das Interesse am russischen Markt nicht abnehmen zu wollen. Circa ein Drittel der Exporteure sind hier aktiv. Ebenso viele Unternehmen kommunizieren nach wie vor ein hohes Interesse an der Föderation.

Hürden und Barrieren

Mit Blick auf die vielfältigen Hürden und Hemmnisse in der internationalen Marktbearbeitung fühlt sich jeweils jedes dritte Unternehmen beeinträchtigt. Da ein Großteil der Unternehmen vor allem innerhalb der EU aktiv ist, spielen Sanktionen und Embargos, sprachliche Hürden oder kulturelle Unterschiede eher eine untergeordnete Rolle.

Die stärksten Hindernisse definieren die Unternehmen vor allem im Bereich fehlender Ansprechpartner und Netzwerke. Hier müssen in Brandenburg Wege gefunden werden, um zum einen die vorhandenen unterstützenden Strukturen in der Exportwirtschaft transparenter zu machen. Zum anderen wird deutlich, dass Brandenburger Unternehmen im Land nicht die Serviceleistungen vorfinden, die sie für eine Intensivierung ihres außenwirtschaftlichen Engagements benötigen. Probleme bei der Geschäftspartnersuche bei 36 Prozent der Unternehmen unter- streichen die Bedarfslage der Unternehmen an individueller Unterstützung.

Mehr als 36 Prozent der Unternehmen fühlen sich durch Handelshemmnisse beeinträchtigt. Neben den Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie belasten demnach weiterhin zahlreiche handelspolitische Maßnahmen die internationalen Geschäftsbeziehungen.

Außenwirtschaftsumfrage 2021 LAG Grafik5

Abb. 5 Hindernisse in der Brandenburger Außenwirtschaft

Handelskonflikte, Sanktionen und die Verlagerung politischer Konflikte auf die Ebene der Wirtschaftsbeziehungen stören den freien Handel und behindern die internationale Wirtschaftstätigkeit. Die Ergebnisse zeigen, dass Brandenburger Unternehmen zahlreiche Hemmnisse beim Außenhandel sehen. Dies betrifft sowohl schwer zu beeinflussende Maßnahmen wie steuerliche und rechtliche Aspekte als auch eher weichere Faktoren wie die Geschäftspartnersuche oder fehlende Netzwerke.

Faktoren für den Auf- und Ausbau des Auslandsgeschäftes

Ob Austauschmöglichkeiten über Netzwerke und Plattformen, Messebesuche und -beteiligungen oder auch individuelle Beratungen: Unternehmen wünschen sich umfassende Unterstützungsleistungen zur Bewältigung der Herausforderungen im Auslandsgeschäft. Mehr denn je zeigt sich, dass sie an der Verfügbarkeit von Angeboten und Plattformen interessiert sind, die ihnen die Möglichkeit geben, Geschäftspartner zu finden, Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen, Informationen zu Best-Practice-Beispielen zu erlangen und sich weiter und zielgerichtet zu vernetzen. Dies ist für fast 67 Prozent der Unternehmen wichtig bzw. sehr wichtig.

Gleichzeitig stellt auch das Messegeschäft für jedes zweite Unternehmen ein nach wie vor wesentliches Instrument zur Erschließung internationaler Märkte dar. Für ebenfalls mehr als die Hälfte der Unternehmen sind Förder- und Finanzierungsangebote zur Auslandsmarkterschließung und zur Absicherung des Exportgeschäftes wichtig. Individuelle Beratung und Unterstützung für die Auslandsmarktbearbeitung fordert beinahe jedes zweite Unternehmen ein.

Außenwirtschaftsumfrage 2021 LAG Grafik6

Abb. 6 Unterstützungsbedürfnisse der Brandenburger Außenwirtschaft

Das weltweite Netzwerk der Auslandshandelskammern (AHKs), das Enterprise Europe Network (EEN) oder auch German Trade & Invest (GTAI) bieten der deutschen Wirtschaft hier umfassende Unterstützung. Auf regionaler Ebene bündeln die Brandenburger IHKs ebenfalls ein Portfolio unterschiedlicher Services, wie z. B. über die Exportberatung, Workshops und Seminare, Unternehmerreisen oder Delegationsempfänge. Für den Kontaktaufbau, Zugang zu Experten und den Erfahrungsaustausch stehen unterschiedliche Netzwerke zur Verfügung. Zu nennen sind z. B. die Beteiligung am weltweiten Beraternetzwerk für kleine und mittelständige Unternehmen, dem Enterprise Europe Network (EEN) durch und der Polen-Stammtisch der IHK Ostbrandenburg, die Arbeitskreise MENA und Afrika sowie der Business Scout for Development an der IHK Potsdam, der Russian-Desk und das Netzwerk Polen der IHK Cottbus oder auch das Netzwerk MinGenTec – Mining & Generation Technology made in Brandenburg. Auch die jährliche Berlin-Brandenburger Außenwirtschaftskonferenz, die über die Berlin-Brandenburger IHKs organisiert wird, dient dem Austausch mit Experten und Ansprechpartnern für neue und bestehende Auslandsgeschäfte.

Darüber hinaus bietet die IHK Cottbus mit der Organisation von Firmengemeinschaftsständen auf internationalen Messen einen umfassenden Dienstleistungsservice für Unternehmen, um internationale Kontakte knüpfen zu können. Über die Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) werden ebenfalls Messebegleitungen und Unternehmerreisen angeboten.

Kernforderungen der Brandenburger Wirtschaft …

… zur Infrastruktur der Außenwirtschaftsförderung

Exportumsätze, Exportquote, Anzahl der exportierenden Unternehmen und deren internationale Verflechtung sind im deutschen Vergleich nach wie vor unterdurchschnittlich. Brandenburger Unternehmen finden im Land nicht die Serviceleistungen vor, die sie für eine Intensivierung ihres außenwirtschaftlichen Engagements benötigen. Die öffentlich bereitgestellte Unterstützungsinfrastruktur über Kammern und Wirtschaftsförderungen ist i. d. R. personell eng besetzt.

Über den Einsatz geförderter Exportscouts in den einzelnen Regionen müssen die Service-Ressourcen in Brandenburg für die Stärkung der Internationalisierungskompetenzen der Brandenburger Unternehmen breiter aufgestellt werden. Diese sollten die Beratungsbedarfe vor Ort in den Unternehmen stärker abdecken, diese gezielter an bestehende Unterstützungsstrukturen heranführen und Empfehlungen für die Weiterentwicklung und Qualifizierung der Unternehmen im Außenwirtschaftsgeschäft geben.

… zu Unterstützungsangeboten und Service-Strukturen

Neben dem notwendigen Ausbau der Unterstützungsinfrastruktur in der Brandenburger Außenwirtschaft fehlt es an Transparenz über die bestehenden Leistungen, Angebote, Förderinstrumente und Ansprechpartner in der Hauptstadtregion.

Der seit Jahren geforderte Webauftritt Berlin-Brandenburg International zur Bündelung der einzelnen Unterstützungsmaßnahmen in der Außenwirtschaft muss nun endlich zügig fertig gestellt werden. Eine qualitativ hochwertige Pflege des Auftritts muss abgesichert werden. Zusätzlich bedarf es einer besseren Koordinierung zwischen Berlin und Brandenburg zu einzelnen Aktivitäten und Maßnahmen sowie für die gemeinsame Präsentation der Hauptstadtregion nach außen hin.

… zum Außenwirtschafts-Marketing

Stärker als bisher muss die Sensibilität der Brandenburger Unternehmen für die Chancen des Auslandsgeschäftes erhöht und ein stärkeres außenwirtschaftliches Engagement erzeugt werden. Mit einer öffentlichkeitswirksamen und landesweiten Offensivkampagne in konzertierter Aktion aller wesentlichen Außenwirtschaftsakteure muss das Thema „Außenwirtschaft“ in der Wirtschaft stärker verankert werden.

Die Initiierung einer Marketingkampagne für eine Außenwirtschaftsoffensive ähnlich der Internationalisierungsoffensive Sachsen IOSax sollte neue Impulse in der Außenwirtschaftsförderung Brandenburgs setzen.

… zu internationalen Netzwerken

Vernetzungsaktivitäten dienen zum einen dem Erfahrungsaustausch und dem Aufbau von Kooperationsmöglichkeiten zur Zusammenarbeit im technologischen bzw. innovativen Bereich. Gleichzeitig bieten die angestrebten Vernetzungen auch wieder Zugang zu neuen Geschäftspartnern und damit auch zu neuen Märkten.

Um die internationale Verflechtung der Brandenburger Unternehmen zu forcieren, muss der Aufbau internationaler Netzwerke als Tatbestand in den Förderkatalog der Brandenburger Außenwirtschaft mit aufgenommen werden.

… zu Verordnungen in Pandemie-Zeiten

Die Schließung der Grenzen in der Corona-Pandemie und kurzfristig kommunizierte behördliche Entscheidungen zu Einschränkungen im Grenzverkehr sowie zu verstärkten Sicherheitsvorkehrungen haben bei der Brandenburger Wirtschaft zu negativen Auswirkungen geführt. Diese sind durch Umsatzverluste, gestörte Lieferketten, logistische Probleme und nachhaltende Engpässe in der Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten gekennzeichnet.

Die Grenzen müssen auch im Fall einer nächsten Pandemie-Welle offenbleiben. Mit Blick auf die engen Verflechtungen zum Nachbarland Polen müssen die politisch Verantwortlichen frühzeitig aufeinander zugehen und Gespräche führen, um einseitig veranlasste Grenzschließungen oder Auflagen, die den Waren-, Dienstleistungs- und Pendlerverkehr nachhaltig stören, zu vermeiden.

Auswertung für Südbrandenburg

Die Südbrandenburger Exportwirtschaft blickt mehr und mehr in entferntere und exotische Zielmärkte. Während vor Corona das Interesse der Südbrandenburger Außenwirtschaftstreibenden nach wie vor eher auf den europäischen Märkten lag. Eine ausführliche Auswertung der Außenwirtschaftsumfrage für Südbrandenburg, lesen Sie im folgenden Artikel: www.cottbus.ihk.de/suedbrandenburger-auswertung-aussenwirtschaftsumfrage


Die drei Industrie- und Handelskammern (IHKs) des Landes Brandenburg – Cottbus, Ostbrandenburg und Potsdam – agieren als gesetzlich verankerte Selbstverwaltungsorganisationen der gewerblichen Wirtschaft. Sie treten für das Interesse von über 160.000 Mitgliedsunternehmen gegenüber Politik und Öffentlichkeit ein. In sämtlichen Fragen rund um die Themen Ausbildung, Qualifizierung sowie im hoheitlichen Bereich, wie Prüfungen der Sach- und Fachkunde, sind sie verlässlicher Partner der Unternehmen.

 

Ansprechpartner

Silke Schwabe
Leiterin Geschäftsbereich: Außenwirtschaft und Unternehmensentwicklung
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