Super-Azubis bei Bundesbestenehrung feierlich geehrt

Zwischen Moderator Thore Schölermann (links), Swaantje Creusen, Vorsitzende des DIHK-Bildungsausschuss (mitte) und DIHK-Präsident Peter Adrian (rechts) stehen die drei Super-Azubis aus Südbrandenburger Unternehmen.
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Zwischen Moderator Thore Schölermann (links), Swaantje Creusen, Vorsitzende des DIHK-Bildungsausschuss (mitte) und DIHK-Präsident Peter Adrian (rechts) stehen die drei Super-Azubis aus Südbrandenburger Unternehmen.

16.05.2023 | DIHK-Präsident Peter Adrian und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil gratulierten bei der Nationalen Bestenehrung am gestrigen Abend in Berlin auch fünf Super-Azubis aus Brandenburg, darunter drei, die in Südbrandenburger Unternehmen ihre Ausbildung mit Auszeichnung abgeschlossen haben: Christin Mühle (callplus telemarketing GmbH in Cottbus), Hendrik Hellmuth (Lausitz Energie Bergbau AG in Cottbus) und Nadine Stefanie Krafzik (WISAG Ground Service Berlin-Brandenburg GmbH & Co. KG in Schönefeld). 

Nach über zweijähriger Coronapause konnten die Preisträgerinnen und Preisträger bei einer großen Feierstunde vor rund 900 Gästen im Berlin Congress Center mit einem Pokal und einer Urkunde ausgezeichnet werden. Die Prämierten hatten in ihren Abschlussprüfungen 2022 bei den Industrie- und Handelskammern die höchste Punktzahl in ihrem Beruf erreicht und sich unter insgesamt knapp 300.000 Prüfungsteilnehmern durchgesetzt. 

Adrian sprach seine besondere Anerkennung aus und dankte in seiner Rede den Betrieben und Ausbilderinnen und Ausbildern sowie den Eltern für ihre Unterstützung und den motivierenden Zuspruch. Er betonte: „Ich bin davon überzeugt, dass wir in Deutschland eine sehr gute Berufliche Bildung haben. Leider sind die Vorteile einer Ausbildung nicht allen jungen Menschen und deren Eltern bewusst: gute Verdienstaussichten, beste Chancen auf eine unbefristete Übernahme und hervorragende Weiterentwicklungsmöglichkeiten sind nur einige Pluspunkte.“

Diese genannten Vorteile bestätigen sich in den Schilderungen und eingeschlagenen Berufswegen der drei genannten ausgezeichneten Berufseinsteiger. 

Alleinerziehende Mutter mit Spitzenleistung

Christin Mühle aus Cottbus, die ihre Ausbildung zur Servicefachkraft für Dialogmarketing bei der call plus telemarketing GmbH in ihrer Heimatstadt absolvierte, sagt: „Für mein Unternehmen und mich ist es natürlich toll, dass ich die Auszeichnung bekomme. Es bestätigt, dass ich mich für den richtigen Ausbildungsberuf sowie den richtigen Betrieb entschieden habe.“

Als das Jobcenter ihr damals die Möglichkeit eröffnete, nochmals eine Ausbildung zu starten, hatte Christin Mühle bereits in diesem Beruf gearbeitet und wusste, dass er ihr Spaß machen würde. Geschätzt habe sie vielfältigen Aufgaben im Kundenservice, die es einfach machten Parallelen zur Theorie in der Berufsschule zu ziehen.

„In dem Beruf geht es vor allem um Kommunikation, Empathie und den Blick fürs Ganze. Für jeden, der gerne mit Menschen in Kontakt ist und ein abwechslungsreiches Arbeitsumfeld schätzt, ist er genau richtig“, sagt sie.

Zudem sei es wichtig, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können, offen und freundlich zu sein. Ihren Ausbildungsbetrieb, der jetzt getaline Cottbus GmbH heißt, kann sie anderen nur weiterempfehlen.

„Als alleinerziehende Mutter konnte ich immer auf die Unterstützung meines Betriebs bauen“, betont sie. Mit ihrer Mitschülerin Riam aus Syrien haben sie sich zudem gegenseitig gut unterstützt. Kein Wunder, dass sie gern dortgeblieben ist und sich mit der Ausbildung zur Kauffrau für Dialogmarketing bereits weiter qualifiziert. Nun fiebert Christin Mühle nach einem guten Gefühl bei den schriftlichen Prüfungen der mündlichen Abschlussprüfung entgegen. In ihrem Ausbildungsbetrieb sieht sie ihre Zukunft. „Ich habe bereits ein Übernahmeangebot erhalten und freue mich auf die neuen Aufgaben.“

Erstmals am Schaltpult im Triebfahrzeig - „ein großartiges Gefühl“

Hendrik Hellmuth aus Leuthen bei Drebkau hat seine Lehre als Bundesbester im Beruf Eisenbahner im Betriebsdienst – Fachrichtung Lokführer und Transport bei der Lausitz Energie Bergbau AG abgeschlossen. Er wurde durch einen Schulfreund darauf aufmerksam, der eine Ausbildung zum Eisenbahner bei der LEAG begonnen hatte.

„Er hat mir Bilder von sich und den Zügen gezeigt. Davon war ich begeistert und habe Lust bekommen, das auch zu machen“, berichtet Hendrik Hellmuth.

Nach Abitur, einem Freiwilligen Sozialen Jahr und einer angefangenen Ausbildung entschied er sich nochmal um, bewarb sich bei der LEAG und hat tatsächlich noch einen Platz in der gleichen Ausbildungsklasse wie sein Schulfreund bekommen. Über 400 Kilometer Schienennetz, Dutzende E- und Diesellokomotiven sowie knapp 1000 Wagen boten ihnen ein perfektes Praxislernfeld.

Dass seine Entscheidung goldrichtig war, merkte Hendrik Hellmuth ziemlich früh: „Als ich das erste Mal allein eine Lokomotive fahren durfte, begleitet natürlich von einem Ausbilder. Ich saß am Schaltpult. Das ist schon ein großartiges Gefühl.“ Vor den Prüfungen hatte er anfangs jedoch „ziemlichen Bammel“. „Das fing gleich an mit der Prüfung zum Wagenprüfer- und Bremsprobenberechtigten. Das war schon richtig viel Stoff.“

Aber er hat diese Hürde gut überwunden, das machte ihn sehr stolz und motivierte ihn weiter. Das selbstständige Arbeiten und im Team sowie das Übernehmen von Verantwortung liegen ihm. Und schließlich ist das Fahren mit einem großen Schienenfahrzeug eine sehr verantwortungsvolle Arbeit.

„Darauf bin ich auch stolz, Lokführer zu sein“, betont Hendrik Hellmuth. Zudem sei es ein „cooler und gut bezahlter Job“ mit festen Arbeitszeiten. Sein Ausbildungsbetrieb hat ihn als Lokführer in den Eisenbahnbetrieb übernommen. „Da möchte ich gern auch erst einmal bleiben“, sagt Hendrik Hellmuth.

Doch das nächste Ziel hat er bereits im Blick: die Weiterbildung zum Fahrdienstleiter. Eine Zusage zum Start im September hat er bereits erhalten.

„Da ich das Abitur habe, wäre auch ein weiterbildendes Studium möglich, aber erst einmal möchte ich praktische Erfahrungen sammeln“, freut sich Hendrik Hellmuth auf den nächsten Meilenstein.

 „Tage vergehen wie im Flug“

Die in Berlin lebende Nadine Krafzik hat bei der WISAG Ground Service Berlin-Brandenburg GmbH & Co. KG in Schönefeld als bundesbeste Luftverkehrskauffrau abgeschlossen.

Sie sagt: „Die Fliegerei hat mich schon immer fasziniert, wahrscheinlich auch weil mein Elternhaus in der Einflugschneise der Nordbahn liegt und somit Flugzeuge schon immer Teil meines Lebens sind.“

Zu ihrem Ausbildungsberuf kam sie durch Nebenjobs am Flughafen in Schönefeld.

„Eigentlich wollte ich schon lange diesen Beruf lernen, aber ich habe da einfach etwas länger gebraucht. Die Arbeit am Check-in und als Ramp Agentin auf dem Vorfeld haben mir gezeigt, dass ich genau das machen möchte“, berichtet Nadine Krafzik. Die Arbeit macht ihr so viel Spaß, dass es sich nicht wie Arbeit für sie anfühlt: „Die Tage vergehen wie im Flug. Jeder Tag ist anders, deswegen wird es auch nie langweilig. Man lernt immer wieder dazu und entwickelt sich dadurch weiter.“

Allein aus diesen Gründen würde sie den Ausbildungsberuf weiterempfehlen, da er die perfekte Mischung aus administrativen Tätigkeiten wie Personalsachbearbeitung und operativen Einsätzen wie Check-in, Flugzeugabfertigung und Luftfracht bietet.

„Man bekommt spezielle Einblicke in diverse Bereiche, wo man normalerweise nie hinkommen würde“, erklärt sie.

So könne man für sich herausfinden, ob man lieber im Büro arbeiten oder direkten Passagierkontakt haben möchte. Besonders herausfordernd empfand sie die Zeit der Corona-Pandemie während ihrer Ausbildung.

„Da es nahezu keinen Flugbetrieb gab, konnte man die operativen Einsätze zum Beispiel am Check-in nicht so erleben, wie es normalerweise der Fall gewesen wäre.“

Auch der verlassene Flughafen drückte auf ihre Stimmung. Zum Glück lief der Probetrieb zur BER-Eröffnung an und sie konnte viel unterstützen. Durch diese weniger positiven Tage habe sie vor allem ihr Ehrgeiz und ihr organisiertes sorgfältiges Vorgehen gebracht, so dass sie ihre Ausbildung ein halbes Jahr früher abschließen konnte, um sich ihren Traum, für die Lufthansa zu arbeiten, zu erfüllen. Das hat Nadine Krafzik geschafft: Seit April ist sie bei der Lufthansa Technik beschäftigt.

Doch sie denkt schon weiter: „Zukünftig möchte ich mich noch gern weiterbilden.“

Hintergrund:

Insgesamt gab es im Jahrgang 2022 in 208 Ausbildungsberufen 216 Bundesbeste. Denn fünfmal erreichten zwei Beste im gleichen Ausbildungsberuf exakt die gleiche Punktzahl in ihren Abschlussprüfungen. Sogar siebenmal wurde die höchstmögliche Punktzahl 100 erreicht. Unter den Besten waren 99 Frauen und 117 Männer. Das Bundesland mit den meisten Besten (44) ist Bayern. Es folgen Nordrhein-Westfalen mit 41 und Baden-Württemberg mit 33 Besten.

www.dihk.de/bestenehrung

 

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